Ein Jerseykleid für alle Fälle

Das neue Jahr ist nur wenige Tage alt und endlich schaffe ich es mal wieder, zu bloggen. Nachdem ich im WKSA mit absolutem Turbo-Tempo vorgelegt habe, habe ich wegen Arbeit, Stress, Krankheit, undsoweiter, kein Kleid fertiggestellt und auch das Bloggen erst mal wieder sein lassen. Wie exemplarisch für das Jahr 2016! Der Jahresrückblick kommt (hoffentlich) noch, aber heute zeige ich erstmal noch ein Kleid, das ich vor ziemlich genau einem Jahr nicht geschafft habe zu bloggen. Wieder – exemplarisch für 2016. Das Kleid habe ich (etwas) verkatert am Neujahrstag 2016 genäht, als sich meine Kinder mit einem 4stündigen Mittagsschlaf von einer rauschenden Silvesterfeier erholten und ich zu nicht mehr in der Lage war, als einem einfachen Jersekleid. Für die Seele, gegen den Kater.

Das Kleid ist ein einfaches Jersey-Raglankleid, für das man nicht mehr Schnittteile, Zeit und Konzentration braucht als für ein einfaches Shirt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ausschnitt, Ärmel- und Rocklänge zu kombinieren. Es ist figurbetont und trotzdem unheimlich bequem – deswegen habe ich es auch schon ein paar mal genäht. Sowohl für mich als auch im Auftrag für andere. Bei meinem Neujahrskleid habe ich an den Säumen mal etwas (für mich) Neues ausprobiert.  Statt eines umgeschlagenen Saumes, habe ich einfach zwei schmale Stoffstreifen angenäht. Die sind nicht exakt gleich breit, so dass der untere unter dem oberen hervorschaut. 

Da Jersey nicht ausfranst und sich leicht in bisschen einrollt, kann man sehr schnell und einfach einen Saum an das Kleid zaubern, der ein echter Hingucker ist.

Das funktioniert auch am Saum des Rockteils ziemlich gut. Dort habe ich die Jerseystreifen etwas breiter gemacht. Der Stoff hat genügend Stabilität, dass sich nur der untere Rand einrollt und nicht der gesamte Saum.

Das Jerseykleid funktioniert auch super in komplett langärmelig – wie diese Version in Dunkelblau mit Pusteblumen. Eine komplett ungebloggte Version mit V-Ausschnitt und kurzen Ärmeln habe ich auch noch als Strandkleid im Schrank hängen.

Ihr seht, der Schnitt (ist übrigens Toni von Milchmonster) ist universell. Den habe ich nun auch wieder auf meiner Todo-Liste – mein Schwesterherz hat sich auch ein Jerseykleid gewünscht. Damit gebe ich ab zum ersten Rums des Jahres.

Cordkleid für den Herbst

Für meine Nichten nähe ich alle Jahre wieder ein Geburtstagsgeschenk – mal ein Kleidchen, mal ein Röckchen oder einen Pulli. Zu ihrem 5. Geburtstag Anfang Oktober hat meine kleine Nichte sich ein Herbstkleid gewünscht. Zuerst hatte ich ein langärmeliges Kleid im Sinn, doch dann fand ich einen wunderschönen gepunkteten Stoff und wusste, es musste ein Cordkleid werden. Ärmellos, damit man es in der kalten Jahreszeit mit Bluse oder Shirt darunter kombinieren kann. Wenn es wärmer wird, muss es aber nicht im Schrank verstauben, denn dann kann das Cordkleid einfach ohne etwas darunter getragen werden.

jannis_kleid

Der Schnitt ist ein wunderschöner, alter Burdaschnitt – simpel aber schick. Es ist Modell 139a aus Burda 11/2008. Das Rockteil ist sehr weitschwingend und wird durch breite Falten vorn und hinten schmal auf Taille gebracht und schließt so an ein Trägeroberteil mit Empiretaille an. Dort habe ich einen Gürtel angebracht, der in erster Linie ein Farbtupfer sein soll.Cordkleid für den Herbst

Den Pünktchen-Stoff habe ich bei Myo-Stoffe beim Stöbern entdeckt und war sofort verliebt! Die Farben passen hervorragend zu meiner kleinen Nichte. An dem passenden Cord in altrosa konnte ich dann einfach nicht vorbeigehen. Den schlichten Schnitt für das Trägerkleid wollte ich mit ein paar Details aufhübschen. Kein Problem bei einer so gut passenden Farbe. Außer dem Gürtel erhielt das Cordkleid einen blitzenden Saum. Den Saumstreifen in rosa habe ich einfach rechts auf rechts an den Kleidersaum genäht, nach innen geklappt und mit leichtem Überstand festgenäht. Der Saumstreifen wird dann ganz normal gesäumt, so dass es so aussieht, ein Unterrock würde unter dem Kleidchen hervorblitzen.

Cordkleid - blitzender Saum

Der Gürtel lässt sich seitlich binden und ist an der Seite an zwei unsichtbaren Nahtstellen befestigt. Weil ich mir nicht ganz sicher war, ob die Kleine den Gürtel mögen würde oder ob er eher stört, habe ich ihn nur an zwei Stellen festgenäht, damit er im Zweifelsfall auch abgetrennt werden kann. Die Maus findet ihn aber ganz spitze, so dass der Gürtel unbedingt dran bleiben muss!

Cordkleid mit Gürtel

Als letzten Farbtupfer habe ich die Knöpfe für das Kleid ebenfalls mit dem Kontraststoff bezogen.Cordkleid mit Cordknopf

Rundum zufrieden bin ich mit dem Kleidchen. Das Beste ist: Dem Geburtstagskind gefällt es auch! Damit gebe ich ab zum Creadienstag und vielen, vielen anderen schönen Projekten.

Spätes Sommerkleid mit Septemberleuchten

Unser Sommer war ereignisreich. Wir hatten einen tollen Urlaub, haben Geburtstage gefeiert, ein Kind eingeschult, uns Babys im Freundeskreis sehr gefreut, viel gebadet und geplanscht. Natürlich habe ich auch genäht, aber zum Bloggen bin ich nicht gekommen. Vielleicht kann ich das Einschulungskleid, das Geburtstagsshirt und die Entstehung eines Baby-Quilts langsam nachbloggen. Doch heute kommt erst einmal mein strahlendes Erfolgserlebnis vom Wochenende. Seit der Bluse und dem Rock aus Aboriginee-Stoffen habe ich nicht mehr genäht, hatte beim Stöbern nach Stoff für ein Einschulungskleid einen wunderbaren, leicht gewebten Karostoff ind Herbstfarben bei Stoff & Stil ergattert. Wunderschön! Ich hatte direkt ein Kleid aus einer alten Burda im Kopf – schlicht, figurbetont, mit Empire-Taille.

burda114_total

Unsere Nähkränzchen-Termine mit Frau Drehumdiebolzen, Alle-Wünsche-werden-wahr und Frau K vom dreikahblog stehen immer schon lange im voraus fest – und dieses mal wusste ich schon Wochen vorher genau, was ich nähen wollte. Der sommerliche September bestätigte mein Vorhaben: Am Vorabend waren wir noch auf dem Sommerfest bei Drehumdiebolzens, schlürften Slush, aßen göttlich gute Pizza und hielten uns mit alkoholischen Getränken ansonsten eher zurück. So konnte ich ausgeschlafen am Sonntag morgen schnell den Schnitt, Modell 114 aus Burda 5/2009, abpausen. Zugeschnitten habe ich dann bei Susi. Der Stoff ist ganz leicht gecrasht und elastisch, er hat sich sehr gegen einen ordentlichen Karo-Zuschnitt gewehrt. Das Nähen ging dann recht schnell, weil der Schnitt recht einfach ist. Die Ärmel sind mit Raglannähten eingesetzt, das Oberteil ist vor dem Raffen sehr weit. Das anspruchsvollste sind die Knopflöcher im Tunnelzug für das Bindeband und der nahtverdeckte Reißverschluss. Also wirklich ein sehr dankbares Modell. Auf Teille gebracht wird das Kleid in erster Linie über Abnäher in den hinteren Rockteilen, ansonsten sind die Rockteile kaum ausgestellt und haben nur eine leichte Rundung für die Hüfte, so dass das Kleid sehr figurbetont wird.

burda114_hinten

Das Oberteil ist etwas blusig und der Rock ist im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, so dass das Sommerkleid sehr bequem ist. Mit dem Karomuster hat es an den Seitennähten nicht ganz hingehauen – liegt ja auch immer ein bisschen an der Größe des Musters. Der Saum ist 4cm breit eingeschlagen und hinten etwas länger als vorn, was sich sehr angenehm trägt.

burda114_seite

In den Halsausschnitt und den Ärmelsaum werden Gummibänder eingezogen. Ich könnte mir auch gut eine etwas elegantere Lösung mit Bindebändern vorstellen. Für das Raffen unter der Brust ist laut Anleitung eigentlich eine Kordel vorgesehen. Da ich keine hatte, habe ich aus Stoffstreifen Bindebänder genäht und finde das im Endergebnis auch etwas schöner.

burda114_nah

Ein wenig erstaunt war ich, wie gut das Karo am Reißverschluss aufeinander trifft. Die hinteren Oberteile ließen sich an der Kante ganz gut am Karo ausrichten und wenn dann noch der Reißverschluss richtig sitzt, kann frau sich schon einmal nähnerdig auf die Schulter klopfen.

burda114_karo

Mein spätes Sommerkleid hat so unglaublich tolle Farben, ein richtiges Septemberleuchten! Ich bin sehr verliebt in das Teil und zeige es deswegen gern heute beim MeMadeMittwoch.

Weihnachtskleid Sew Along – Teil 4

Heute geht es an das vierte Treffen beim Weihnachtskleid Sew Along. Nächste Woche ist schon das Finale! Das Thema heute ist:

– Fertig. Mit Kleid 1, 2 und 3. Jetzt kann ich noch ein Jäckchen stricken, eine passende Tasche nähen und die letzten Weihnachtskekse backen.
– Puh, ich habe die knifflige Stelle gemeistert und bin wahnsinnig stolz auf mich. Nie hätte ich das gedacht.
– Jetzt aber los. Die letzten Geschenke besorgen, das Weihnachtsmenü planen und natürlich noch das Kleid säumen.

Ganz so weit bin ich leider noch nicht. Zwar habe ich knifflige Stellen gemeistert, aber es liegt auch noch einiges vor mir. Dennoch – ich habe das Kleid schon angezogen und es sitzt sehr gut. Auf den ersten Blick fehlen nur noch die Ärmel, die schon fertig abgekettelt auf ihren Einsatz warten.

Weihnachtskleid - Ashland Dress

Allerdings ist mir am hinteren Vorderteil noch ein Passformfehler aufgefallen, den ich beim letzten Mal nicht hatte. Da hatte ich Größe 6 kopiert, die Seitennähte etwas rausgelassen und das Kleid passte gut. Dieses mal habe ich direkt Größe 8 kopiert, mit normaler Nahtzugabe genäht und dann festgestellt, dass ich im Rücken etwas zu viel Stoff an der Schulterpartie habe. Das ist mir schon einmal mit einem Butterick-Schnitt passiert, weil ich nicht so eine amerikanische Sanduhr bin. Schmale Schultern, schmaler Rücken, aber keine Wespentaille. Wenn ich die Schnittgröße nach der Taille wähle, habe ich im Rücken manchmal etwas viel Stoff. Da der Beleg schon angenäht ist, bin ich nicht ganz sicher, was ich tun soll. Ich könnte natürlich am Reißverschluss etwas enger machen, aber ich könnte oben an der Schulter auf jeder Seite locker 2-3cm herausnehmen. An der Taille habe ich aber nicht so viel Spiel. Ich hatte überlegt, den Beleg wieder abzutrennen, oben im Schulterbereich noch zwei Abnäher einzuziehen und den Reißverschluss dort zu lassen, wo er ist. Geht sowas oder sieht das komisch aus? Oder soll ich es doch so lassen wie es ist und erst einmal die Ärmel einsetzen? Meinungen dazu?

Weihnachtskleid - Ashland Dress

Ich wurde ja noch gebeten das Innenleben zu zeigen, was nicht so ganz einfach ist, weil ich da noch weit entfernt von fertig bin. Da ich nach Anleitung angefangen habe und dann merkte, dass das mit einem Futterrock (ist eigentlich nicht vorgesehen) viel unschönes Gemurkse gibt, weiche ich etwas vom Plan ab. Wenn ich das Kleid noch mal in der Winter-Variante nähe, nehme ich das komplette Oberteil doppelt, nicht nur das Vorderteil. Das Rückenteil wird zwischen den Stofflagen des Vorderteils zwischengefasst. Das Taillenband ist hier am Rückenteil (links) schon drin, muss auch am Vorderteil noch angenäht werden und der Futterrock angenäht werden. Die Seitennaht innen zwischen Vorder- und Rückenteil werde ich wohl von Hand schließen.Weihnachtskleid - Ashland Dress

Die seitlichen und hinteren Kanten der Rockteile habe ich mit der Overlock abgekettelt. Außerdem habe ich die Kanten des hinteren Vorderteils abgekettelt, um den Reißverschluss einnähen zu können. Der Beleg für den hinteren Halsausschnitt sitzt schon und wird an Reißverschluss und Oberteil von Hand befestig. Auch die Schulternähte innen (das Rückenteil wird auch hier zwischen die beiden Stofflagen des Vorderteils zwischengefasst) werde ich von Hand schließen. Den Ärmelausschnitt werde ich dann ringsum mit der Overlock versäubern und die abgekettelten Ärmel einsetzen. Ein komplett gefüttertes Oberteil wäre – wie schon geschrieben – viel einfacher. Mache ich beim nächsten mal. Wenn ich fertig bin, kann ich das Innenleben noch einmal genauer zeigen. Auf links angezogen sieht man das wahrscheinlich am besten.Weihnachtskleid - Ashland Dress

Den passenden Schmuck zum Kleid habe ich heute vormittag fertig gestellt, werde ihn aber erst zeigen, wenn das Ensemble komplett ist. Bis dahin verweise ich an die anderen fleißigen Weihnachtskleid-Näherinnen beim Weihnachtskleid Sew Along 2015.

Sommerkleid aus Manila

Es ist gar nicht lange her, genauer gesagt war es erst Montag, als ich in den liebsten Stoffladen der Nachbarschaft schlenderte, um einen Stoffrest abzuholen, den die Chefin mir liebenswürdigerweise zurückgelegt hatte (es sind Vögelchen drauf!). Wie es so ist, wenn man bei Myo vorbeikommt, werden nach einem kürzeren (oder längeren) Tratsch die neuesten Stofflieferungen bewundert. Hinter ein paar Ballen versteckt, entdeckte ich eine Swafing-Schönheit: ein wunderbar leicht fallender Viskose-Jersey, grau meliert mit Blumendruck. Der Druck hat so phantastisch zum grauen, nassen Schafskälte-Wetter gepasst – ich musste ihn einfach haben.Toni von Milchmonster aus Manila von SwafingNun gibt es da das Problem, dass ich vom Liebsten eine Art Stoffkauf-Verbot bekommen habe. Weil unsere Wohnung mit meinem Nähkrempel und Stoffbahnen langsam – sagen wir – unübersichtlich wird. Also war die Idee, dass ich den Stoff so schnell vernähe, dass er das legendäre Stoffwagen-Lager gar nicht erst aus der Nähe sieht. Myo Stoffe kam mir bereitwillig entgegen und überließ mir ein wenig um ein Designbeispiel probezunähen. Also landete der Stoff am selben Tag noch zum Vorwaschen in der Waschmaschine und wurde sorgfältig trockengebügelt.Toni von Milchmonster aus Manila von SwafingDa ich erst kürzlich eine Toni von Milchmonster genäht hatte und von der Passform und Bequemlichkeit des Raglankleides total begeistert war, fiel die Entscheidung über das Schnittmuster nicht sonderlich schwer. Passend zum kühlen Wetter wählte ich die Variante mir 3/4-Ärmeln, damit ich auch an sommerlichen Regentagen etwas Farbe in’s Grau bringen kann. Toni von Milchmonster aus Manila von SwafingGetreu dem Motto: „Ist der Schnitt erst mal kopiert, näht es sich ganz ungeniert“, habe ich die Rohform des Sommerkleides noch am selben Tag anprobiert. Die Feinheiten folgten dann an den folgenden Tagen und fertig war das selbstgenähte Sommerkleid, blog- und bürotauglich, wie sich das gehört.Toni von Milchmonster aus Manila von SwafingSo schön leicht wie der Stoff fällt, könnte ich mir auch sehr gut einen Ballonrock, ein blusiges Oberteil oder ein Stück mit Wasserfallkragen damit vorstellen. Wer dieses Schmuckstück sein Eigen nennen möchte, sollte fix mal bei Myo vorbeischauen – solange es ihn noch gibt 😉 Damit gebe ich ab zu Rund ums Weib, wo jeden Donnerstag Dinge präsentiert werden, die frau für sich selbst genäht hat.