Endlich ist Mai, der Wonnemonat! Im April hatten wir schon einen tollen Vorgeschmack auf den Sommer und ich hoffe, dass auch der Mai uns ein paar richtig schöne Frühlingstage bescheren wird. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, endlich mein Frühlingskleid zu zeigen. Ich habe es auf der Annäherung 2017 genäht und bisher nur ein mal auf der Puppe gezeigt. Dabei liebe ich es wirklich sehr.
Schlagwort: Sommer
12 Colours of Handmade Fashion – der gelbe April
Bei den 12 Colours of Handmade Fashion war gelb die Farbe des Monats April. Gelb ist für mich die Farbe des Frühling und Sommers. Leuchtend, fröhlich, sonnig. Ich trage gelb sehr gern in der warmen Jahreszeit, vor allem wenn ich selber etwas Farbe bekommen habe, sonst lässt mich gelb eher blass wirken. Ich finde Gelb als Farbe des Monats April eine sehr gute Wahl, denn im April erwacht der Frühling. Löwenzahn, Ranunkeln, Narzissen – eine gelbe Blütenpracht, die die kommenden hellen Tage ankündigt.
Für meine aktuellen Projekte möchte ich ja möglichst keine Stoffe kaufen, sondern mein Lager abarbeiten. Wie gut, dass ich noch einen gelbgrundigen Jersey im Schrank hatte. Den Stoff habe ich vor einiger Zeit günstig bekommen; es ist eigentlich B-Ware wegen eines Druckfehlers am Rand. Ich hatte aus dem schönen Print mit den Baumwoll-Blüten schon einmal ein Tank Top genäht und hatte den Rest für ein weiteres Top aufbewahrt. Mir schwebte dann aber doch ein richtiges T-Shirt mit Ärmeln vor und so habe ich einen alten Schnitt noch einmal etwas überarbeitet. Der Schnitt ist von einem Kauf-Shirt abgenommen, die Ärmel sind von einem Renfrew-Top abgeschaut, aber die Länge verändert und auch den Ärmelausschnitt hab ich irgendwie angepasst. Irgendwie gepuzzelt ist das Shirt für die 12 Colours of Handmade Fashion also.
Es passt total super, ich bin sehr zufrieden damit. Jetzt müsste nur noch die Sonne wieder hinter den Wolken hervorschauen. Die Polarluft müsste sich verkrümeln. Und mit etwas mehr Bräune auf der Haut würde ich das Shirt vermutlich gar nicht mehr ausziehen. Momentan ist es aber so nasskalt, dass ich mir lieber wieder etwas überziehe. Überhaupt, dieser April! Da konnte man sonnige Farben tragen wie man wollte, bei der Kälte kamen einfach keine Frühlingsgefühle auf. Fake-Frühling!
Dementsprechend sieht es draußen aus, als hätte jemand die Pause-Taste gedrückt. Das Gemüse im Garten kommt irgendwie auch nicht so richtig aus dem Quark. Aber vielleicht – ganz vielleicht – lässt sich die Sonne ja etwas locken, wenn sie die ganzen strahlenden gelben Projekte bei den 12 Colours of Handmade Fashion sieht. Da muss der Frühling doch in Schwung kommen!
Einschulungskleid – selbstgenäht mit viel Liebe
Zwei Monate ist es mittlerweile her, dass wir unsere kleine große Tochter eingeschult haben. Die Zeit verging so schnell und plötzlich war sie kein Kindergartenkind mehr, sondern eine Große. Nunja, zumindest ein bisschen, denn die Maus hat kurz vor dem Stichtag Geburtstag und ist so eine der Kleinsten und Jüngsten in der Klasse. Wie damals schon für die große Tochter des Gatten, wollte ich dieses mal – natürlich! – das Einschulungskleid wieder selber nähen.
Gemeinsam schauten wir nach einem Stoff – es ist ein wunderbarer, feiner Leinen von Stoff & Stil geworden. Den dunkelroten Stoff hat sich Lieschen selber ausgesucht, den Schnitt wählte ich dann aus. Es ist ein Kleid mit etwas damenhaftem Korsagen-Oberteil und weitem Rock, der in zwei Bahnen gerafft wird. Der Schnitt ist Modell 132 aus Burda 6/2008. Das Oberteil ist sehr aufwändig mit sage und schreibe 13(!!!) Einzelteilen.
Das Nähen war nicht ganz anspruchslos, denn bei gleicher linker und rechter Stoffseite gibt es sehr viele Möglichkeiten, die vielen Einzelteile falsch zusammen zu nähen. Auch den oberen Streifen des vorderen Oberteils mit der Rundung richtig einzupassen, war ein wenig Frickelei. Wie man an sieht, ist der Leinen leicht knittrig – was sich für Leinen genaugenommen ja auch so gehört – so dass sich das Oberteil mit den vielen Nähten und Absteppungen etwas schwierig bügeln lässt. Die Rückansicht steht der Vorderansicht in nichts nach – auch hier ist noch eine Naht zwischen den hinteren Mittel- und Seitenteilen.
Das Einschulungskleid habe ich in Größe 116 genäht, allerdings ist meine Maus eher zart, so dass es doch etwas weit ist. Die Spaghettiträger werde ich hinten etwas nach innen versetzen, damit sie nicht immer rutschen. Gefüttert ist das Kleid übrigens mit einem ganz zarten, blütenweißen Batist. An das Futter des Oberteils schließt sich das weite Rockteil an. Dort habe ich weiße Spitze mit Blütenmuster angebracht, die unter dem Saum hervorblitzt.
Wir hatten einen so wundervollen Tag, es ist etwas bedauerlich, dass ich erst jetzt dazu komme, darüber zu schreiben. Aber die Erinnerung an die Einschulung kann die spätsommerliche Hitze noch einmal herauf beschwören. Wir hatten über 30°C, obwohl es schon der 28. August war. Omas und Opa waren da, um mit uns zu feiern. Nach dem sehr liebevoll gestalteten Begrüßungsprogramm und der Einschulungsfeier der Grundschule, hatte Lieschen ihre allererste Schulstunde. Wir warteten bei Kaffee und Kuchen auf dem Schulhof, bis die stolze Erstklässlerin wieder hinunter kam. Ihr Klassenlehrer hatte allen Kindern einen Apfel geschenkt, in dem in einem kleinen Loch ein Gummibärchen-Wurm saß. Dann machten wir uns auf dem Heimweg, das Tochterkind mit strahlenden Augen – und der Papa durfte sogar die Schultüte tragen – selbstgemacht, natürlich! – mit Einhorn drauf, natürlich!! Die beiden gaben ein göttliches Bild ab.
Wir hatten eine tolle Feier im Garten, mit viel Kuchen und Wasserschlacht im Planschbecken. Ein rundherum gelungener Tag.
Mit dieser Erinnerung und unserem Einschulungskleid gebe ich ab zum Creadienstag, wo heute noch viele andere Projekte vorgestellt werden.
Spätes Sommerkleid mit Septemberleuchten
Unser Sommer war ereignisreich. Wir hatten einen tollen Urlaub, haben Geburtstage gefeiert, ein Kind eingeschult, uns Babys im Freundeskreis sehr gefreut, viel gebadet und geplanscht. Natürlich habe ich auch genäht, aber zum Bloggen bin ich nicht gekommen. Vielleicht kann ich das Einschulungskleid, das Geburtstagsshirt und die Entstehung eines Baby-Quilts langsam nachbloggen. Doch heute kommt erst einmal mein strahlendes Erfolgserlebnis vom Wochenende. Seit der Bluse und dem Rock aus Aboriginee-Stoffen habe ich nicht mehr genäht, hatte beim Stöbern nach Stoff für ein Einschulungskleid einen wunderbaren, leicht gewebten Karostoff ind Herbstfarben bei Stoff & Stil ergattert. Wunderschön! Ich hatte direkt ein Kleid aus einer alten Burda im Kopf – schlicht, figurbetont, mit Empire-Taille.
Unsere Nähkränzchen-Termine mit Frau Drehumdiebolzen, Alle-Wünsche-werden-wahr und Frau K vom dreikahblog stehen immer schon lange im voraus fest – und dieses mal wusste ich schon Wochen vorher genau, was ich nähen wollte. Der sommerliche September bestätigte mein Vorhaben: Am Vorabend waren wir noch auf dem Sommerfest bei Drehumdiebolzens, schlürften Slush, aßen göttlich gute Pizza und hielten uns mit alkoholischen Getränken ansonsten eher zurück. So konnte ich ausgeschlafen am Sonntag morgen schnell den Schnitt, Modell 114 aus Burda 5/2009, abpausen. Zugeschnitten habe ich dann bei Susi. Der Stoff ist ganz leicht gecrasht und elastisch, er hat sich sehr gegen einen ordentlichen Karo-Zuschnitt gewehrt. Das Nähen ging dann recht schnell, weil der Schnitt recht einfach ist. Die Ärmel sind mit Raglannähten eingesetzt, das Oberteil ist vor dem Raffen sehr weit. Das anspruchsvollste sind die Knopflöcher im Tunnelzug für das Bindeband und der nahtverdeckte Reißverschluss. Also wirklich ein sehr dankbares Modell. Auf Teille gebracht wird das Kleid in erster Linie über Abnäher in den hinteren Rockteilen, ansonsten sind die Rockteile kaum ausgestellt und haben nur eine leichte Rundung für die Hüfte, so dass das Kleid sehr figurbetont wird.
Das Oberteil ist etwas blusig und der Rock ist im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, so dass das Sommerkleid sehr bequem ist. Mit dem Karomuster hat es an den Seitennähten nicht ganz hingehauen – liegt ja auch immer ein bisschen an der Größe des Musters. Der Saum ist 4cm breit eingeschlagen und hinten etwas länger als vorn, was sich sehr angenehm trägt.
In den Halsausschnitt und den Ärmelsaum werden Gummibänder eingezogen. Ich könnte mir auch gut eine etwas elegantere Lösung mit Bindebändern vorstellen. Für das Raffen unter der Brust ist laut Anleitung eigentlich eine Kordel vorgesehen. Da ich keine hatte, habe ich aus Stoffstreifen Bindebänder genäht und finde das im Endergebnis auch etwas schöner.
Ein wenig erstaunt war ich, wie gut das Karo am Reißverschluss aufeinander trifft. Die hinteren Oberteile ließen sich an der Kante ganz gut am Karo ausrichten und wenn dann noch der Reißverschluss richtig sitzt, kann frau sich schon einmal nähnerdig auf die Schulter klopfen.
Mein spätes Sommerkleid hat so unglaublich tolle Farben, ein richtiges Septemberleuchten! Ich bin sehr verliebt in das Teil und zeige es deswegen gern heute beim MeMadeMittwoch.
Große runde Stranddecke nähen aus afrikanischem Waxprint
Am vorletzten Wochenende war ich mit einem Rudel netter Nähnerds im Waxprint-Laden in Köln Kalk (hier gibt es mehr Infos). Dort gibt es wunderbare Stoffe mit afrikanischen Mustern. Die Coupons sind recht groß, so dass sie sich gut teilen lassen und ich schlug ordentlich zu – denn so ein bisschen Fernweh machen die Stoffe. Ein Stoff gefiel mir so gut, dass ich den 5.5m Coupon allein mitnahm, ganz ohne zu teilen. Und mir war ziemlich schnell klar was ich aus dem Stoff nähen wollte: Eine Stranddecke. Eine runde Stranddecke. Eine sehr, sehr große, runde Stranddecke. Solche hatte ich letztens mit Ethno-Print über personalisierte Werbung in einem sozialen Netzwerk gesehen – sie hatten mir so gefallen, kosteten fast nichts und waren (wie zu erwarten) aus so miesem Material, dass ich sie nicht bestellen wollte. Also selber nähen, aus guter Baumwolle mit schönem Waxprint.
Da die Decke möglichst die volle Breite des Stoffes (bei diesem sind das 1,20m) ausschöpfen wollte, entschied ich mich, zwei Halbkreise zuzuschneiden, mit einem Radius von 1,20m, also der vollen Stoffbreite. Ich faltete den Stoff so, dass sowohl an den offenen Stoffkanten als auch im Stoffbruch der Stoff auf 1,20m Breite lag (als Quadrat quasi). Dann knotete ich einen Stift an ein Band, maß die Stoffbreite ab und machte dort einen Knoten.
Was nun folgt, kennen sicherlich die meisten. Genauso kann man auch einen Tellerrock anzeichnen. Ich befestigte den Knoten in der einen Ecke des Stoffbruches (aber 1cm vom Rand entfernt, als Nahtzugabe), spannte das Band und konnte so einen Viertelkreis auf den Stoff zeichnen. Zugeschnitten habe ich mit ca. 1cm Abstand zur Kreislinie (Augenmaß), um eine Nahtzugabe für den Rand zu erhalten. Beim Aufklappen des Stoffes ergab sich so ein Halbkreis mit 2,40m Durchmesser. Dasselbe wiederholte ich spiegelverkehrt (linke Stoffseite beachten!), um den zweiten Halbkreis zu erhalten. Der Einfachheit halber, habe ich dazu einfach vom anderen Ende des Stoffstückes die 1,20m umgeklappt.
Beide Halbkreise habe ich rechts auf rechts zusammen genäht und war damit schon fast fertig. Aber ein bisschen Zierrat muss natürlich auch an so eine Stranddecke und ich fand Bommelborte die passende Wahl. Also habe ich berechnet, wie der Umfang des Kreises ist (= pixDurchmesser ) und bin auf ca. 7,5m gekommen. Da sich Rundungen beim Nähen oft etwas dehnen, habe ich nicht exakt 7,5m abgemessen, sondern einfach 10m gekauft und ohne weiter zu messen angenäht. Natürlich blieb etwas über, aber bei so großen Längen wäre mir messen und abstecken zu umständlich gewesen.
Dann habe ich den Rand an der Overlock genäht, dabei zeigte der Bortenrand zum Rand der Stranddecke und die Bommeln zur Kreisfläche. Die Borte habe ich auf der rechten Stoffseite angenäht und dabei Stoff und Borte so geführt, dass das Ende der Borte genau zwischen beiden Nadeln lag und so von der linken Nadel mitgefasst wurde. Natürlich funktioniert das auch mit der Nähmaschine mit einem Overlock- oder Zickzack-Stich.
Danach konnte ich den Rand nach innen klappen (die Bommeln zeigen dadurch nach außen) und habe ihn noch einmal schmal mit der Nähmaschine abgesteppt. Voilà: ein schicker Bommelrand ist entstanden.
So schnell ging das mit der Stranddecke… Dann schnell in der Dämmerung noch zum Spielplatz geflitzt und einmal auf dem Sand ausgebreitet.
Riesenteil. Wunderschön. Probe gelegen für den Urlaub… ja, die Decke kann was.
Zusammengelegt nimmt die Decke übrigens kaum Platz weg – allen Unkenrufen zum Trotz passt sie hervorragend in den Reisekoffer. Theoretisch sogar in die Handtasche. Gar keine schlechte Idee, man sollte immer eine muckelige Stranddecke dabei haben. Für alle Fälle. Ob es heute andere, schöne Sommer- und Urlaubsprojekte gebloggt wurden, seht ihr beim Creadienstag.