Annäherung 2016 in Bielefeld

Es ist Januar, es ist kalt, es trauen sich die ersten Schneeflocken nass und kalt vom Himmel zu schweben. Kurz nach Neujahr, wenn die guten Vorsätze noch frisch im Gedächtnis sind, der Weihnachtsstress gerade hinter einem liegt, treffen sich ein paar nähverrückte Frauen in einer Stadt, die es eigentlich nicht gibt. Zur Annäherung 2016, die nun schon zum dritten mal stattfand, trafen sich 38 Frauen aus ganz Deutschland, schlossen sich in der Jugendherberge Bielefeld ein, um ein Wochenende lang marathonartig zu nähen. Die Annäherung – eines der ersten und etabliertesten Treffen der Näh-Bloggerinnen-Szene in Deutschland – wurde organisiert von der wunderbaren Frau Drehumdiebolzeningenieur, Susi und Alex.

Als wir Freitag nachmittag ankamen, waren schnell die ersten Plätze belegt, aber die Drehumdiebolzeningenieurin, mit der ich gefahren war, und ich sicherten uns einen der letzten freien Tische, an den sich später noch wunderbar lustig und kompetente Nähgesellschaft in Form von Chrissi, Karin, Frau Knopf, Mema und Ella gesellte. Nachdem wir aufgebaut hatten, ging es zum Abendessen und danach direkt zur Vorstellungsrunde. Da noch nach unseren Näh-Zielen für 2016 und unserem schönsten Werk 2015 gefragt wurde, dauerte die Vorstellung 1.5h. Dabei kannten wir uns fast alle – es waren nur um die 5 neue Gesichter, so dass die Annäherung sich ein bisschen wie ein Klassentreffen anfühlte. Ganz viel Tradition, bekannte Gesichter, ganz viel gute Stimmung – und natürlich das unvergleichliche Jugendherbergs-Flair. Für das Wochenende hatte ich mir nicht ein großes Projekt vorgenommen, sondern „spontanes Lust-Nähen ohne konkreten Plan“. Ich hatte Stoff mit für 1-7 Projekte, zwei Röcke hatte ich schon zugeschnitten. Wir fingen noch abends an zu nähen, und auch wenn schon bald die ersten Sektflaschen entkorkt, die Knabbereien ausgepackt und laut geschwatzt wurde, nähten einige bis nach Mitternacht (unter anderem ich).Annäherung 2016 - Sekt und Chips vor typischer Kulisse

Nach dem feucht-fröhlichen Freitagabend sahen wir (oder zumindest einige von uns) am nächsten Morgen beim Frühstück schon einigermaßen zerknautscht aus. Ein ganzer Tag Marathon-Nähen lag vor uns, der von allen Teilnehmerinnen ausgiebig genutzt wurde. Ich nähte vormittags 3 Kinder-Shirts aus Stoff vom kleinen Maulwurf (für meine Kinder und meine Nichte), machte dann einen gemütlichen Mittagsschlaf (man gönnt sich ja sonst nichts) und fing dann meinen zweiten Rock aus schwarz-weißem Woll-Fischgrät an. Ich muss zugeben, ich war nicht sehr gesprächig. Ich habe es sehr genossen, dass nicht ständig jemand etwas von mir wollte, dass ich mich in Ruhe einkapseln und einfach nähen konnte. Nachdem in der Uni Kollegen und Studenten an mir zerren, in der Kita die anderen Eltern und zuhause oft genug die kleinen Zwerge, war ich so froh, dass niemand etwas von mir wollte. Im Nachhinein habe ich natürlich etwas bedauert, nicht mehr mit anderen geredet zu haben…aber es gibt ja sicherlich ein nächstes Mal. Meinen Näh-Marathon unterbrach ich für Chrissie, die für den Näh-Podcast von Muriel einige Interviews führte. Auch wenn die Interview-Situation für mich neu und etwas verunsichernd war, haben wir ein nettes Gespräch aufgenommen und ich bin gespannt, ob und wie die Interviews von der Annäherung in eine Podcast-Folge verarbeitet werden. Nachdem wir auch Samstagabend nach dem Nähen noch beisammen saßen, etwas tranken und viel lachten, verzog ich mich mit der Drehumdiebolzeningenieurin und Frau 700 Sachen auf unser Zimmer – nur um noch weiterzuquatschen. Es wurde (wieder) sehr spät und heimlich verfluchte ich etwas den Wecker, der (wieder) um 7.30h ging.

Steckbriefe - Annäherung 2016

Die letzten Stunden des Nähens nutzte ich bis zur letzten Sekunde, so dass ich nicht einmal mehr dazu kam, den Tauschtisch mit Stoffen, Schnittmustern und kleinen Mitbringseln näher zu betrachten. Ich schnitt Sonntag vormittag noch zwei Renfrew-Tops von Sewaholic zu. Den Stoff dafür hatten die Drehumdiebolzeningenieurin und Karin mir mitgebracht und geschenkt – vielen Dank noch einmal für den schönen graublauen Jersey (genau meine Farbe!) und den dunkelgrauen Viskose-Jersey (Kombitalent! Tolle Qualität!). Schließlich stellte ich insgesamt 7 neue Kleidungsstücke (!!!) fertig und landete damit bei der Abschlußpräsentation in der Strebergruppe. Auch wenn immer einige schon etwas früher wegmüssen, ist die Abschlußpräsentation für mich immer einer der tollsten Momente auf der Annäherung. So viel Stolz auf das Geschaffte, soviel wohlwollender Applaus, soviel Gelächter, Humor oder Trost, wenn etwas nicht geklappt hat – das ist wirklich einzigartig. Und die vielen genähten Werke! Von 3 Trenchcoats, über Ballkleider, Jacken, Mäntel, Blazer, Hosen, Röcke, Oberteile und Kleider war wieder alles dabei. Auffällig war dabei für mich, dass sich die Vielfalt der Kleidungsstücke vergrößert hat. Auch unterschiedliche Nähtechniken abseits von profaner Nähmaschine und Overlock waren dabei. Frau Machenstattkaufen konnte man beim Handnähen und Sticken nach Alabama Chanin über die Schulter schauen. Es wurden sogar – mit viel handwerklichem Geschick – zwei Chanel-Jacken nach einer speziellen Nähtechnik gearbeitet. Die Bilder davon werden sicherlich bald durch die Blogs gehen. Bis dahin könnt ihr euch die Berichte bei Alex anschauen.

Mein Jahr 2015 – ein Rückblick

Nun schaffe ich es doch noch, mich zu einem Jahresrückblick aufzuraffen, nachdem ich mich wort- und grußlos in der Vorweihnachtszeit aus der virtuellen Welt verabschiedet habe. In der Adventszeit haben sich Arbeit, Weihnachtsfeiern, Kinderkrankheiten und meine Tätigkeit im Elternbeirat des Kindergartens nahezu überschlagen, und irgendwann musste ich auch noch die Geschenke für die Familie besorgen. So kam es, dass ich – wie im Vorjahr – mein Weihnachtskleid zwar fertig stellte, es aber nicht schaffte, es im Blog zu zeigen. Die Bilder, die ich am 22. Dezember noch machte, sind leider mangels Licht nichts geworden. Aber das Kleid – inklusive der Schnittkorrektur und der Innenverarbeitung werde ich natürlich so bald wie möglich nachreichen. In diesem Jahr blieben öfter denn je Kleidungsstücke unverbloggt, die ich schon lange fertig gestellt hatte. Vor allem bei einigen Kindersachen, aber auch bei einem Kleid von mir, habe ich es nicht geschafft. Die Blogpausen in diesem Jahr (im Juni, Juli und September gab es nur je 2 Artikel) waren durch Arbeit und Krankheit bedingt – vor allem mein gebrochener Finger im Sommer hat mich für mehrere Wochen KO geschlagen.

Dafür habe ich dieses Jahr besonders gewissenhaft Buch geführt über meinen Stoffverbrauch, meinen Stoffkauf und die von mir genähten Stücke. Eigentlich wollte ich dieses Jahr (fast) keinen Stoff kaufen, aber das hat dann doch nicht so ganz geklappt, so dass ich das Jahr mit knapp 80m Stoffeingang schloß (dabei habe ich auch geschenkte Stoffe mitgezählt). Der Stoffverbrauch zeigt, dass ich nicht ganz untätig war, denn ich habe knapp 60m Stoff vernäht. Ich war über diese Zahlen selber sehr überrascht, denn das sind mehrere Stoffballen. Ich habe um die 40 Teile genäht, einige davon mit Futter oder weit schwingendem Rock, was den hohen Stoffverbrauch etwas erklärt.rueckblick2015Meinem Vorsatz für das Jahr 2015, mehr für die Kinder zu nähen, bin ich nachgekommen. Sie haben es mir sehr gedankt und sind mittlerweile eingeschnappt, wenn ich ohne Stoff für sie vom Markt oder aus dem Laden zurück komme. So sind vor allem Shirts und Kleider entstanden, aber auch Hosen und Röcke. Einige Hoodies und die Sachen für die Teenagerin blieben (leider wieder) ungezeigt. Neue Kinder-Stoffe werden direkt in’s Herz geschlossen. Teilweise führt das so weit, dass die Zwerge sich in die Stoffe einwickeln oder nachts damit zudecken wollen.genäht_kinder2015Für den Blog bedeutete die Näh-Aktivität natürlich auch einiges an Zuwachs. Im Jahr 2015 habe ich 56 Artikel geschrieben, hatte insgesamt 200.000 Besuche und 250.000 Seitenzugriffe. Das ist ungefähr in derselben Größenordnung wie im Vorjahr. Die beiden meistgelesenen Artikel sind das Ohnesorg-Freebook mit 60.000 Zugriffen und das Schnittmuster für die Kosmetiktasche mit 50.000 Zugriffen. Ich staune oft selber über diesen Zahlen, die mir manchmal irgendwie absurd hoch vorkommen für ein Projekt, dass ich nur in meiner Freizeit verwirkliche.

Dennoch hat dieses Hobby im letzten Jahr zu einem neuen Möbelstück geführt – nämlich einem großen Stoffschrank, der im Wohnzimmer steht. Das genaue Aufschreiben aller genähten Stücke und gekauften Stoffe – und des Schrankes – hat mir sehr klar gezeigt, welche Ausmaße mein Hobby mittlerweile angenommen hat. (Ja, ich bin ein Mensch, der sehr über Zahlen funktioniert). Mein Ziel für dieses Jahr ist es, alle Stoffe, die Maschinen und das meiste Zubehör in diesen Schrank unterzubringen, was zwangsläufig eine Verkleinerung bedeutet. Ich habe noch viele Reste bunter Baumwollstoffe, die seit Jahren der Dinge harren, die da kommen mögen. Diese beiden Kisten müssen dringend verkleinert werden. Wahrscheinlich wird es also viele kleinere Projekte mit Taschen, Accessoires für Kinder etc geben, um damit aufzuräumen. Auch für Bekleidung habe ich einige Pläne, denn ich werde mich etwas umstellen müssen. Bisher habe ich sehr viele Kleider genäht, aber nicht alle (z.B. das Eisblumenkleid) sind alltagstauglich. In diese Richtung soll es jetzt nähtechnisch gehen – mit Röcken habe ich schon etwas aufgeholt, aber es fehlen noch Oberteile von lässig bis schick. (Unnötig zu erwähnen, dass mir dafür der Stoff fehlt.) Insgesamt wird es in Sachen nähen und bloggen eher in Richtung Reduktion gehen. Selbst wenn es mich entspannt und mir viel Freude macht, merke ich doch auch, dass es Druck aufbaut, das Blog regelmäßig füllen zu wollen, halbwegs ordentliche Fotos anzufertigen und die Werbetrommel in sozialen Netzwerken zu rühren. Das wird im Jahr 2016 nicht mehr ganz so ausführlich möglich sein, denn ich merke, dass sich meine Prioritäten verschieben. Der extrem kräftezehrende Endspurt im Jahr 2015 hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, dass mir die Familie und die Musik – also mein Cello – mit Abstand das Wichtigste sind. Auch beruflich steht einiges an, also wundert euch bitte nicht, falls es in diesem Jahr hier etwas ruhiger werden sollte. Ich hoffe sehr, ihr bleibt mir trotzdem gewogen.

Cordrock für Mädchen nähen – Anleitung

Als ich im Herbst den Cordrock und Hoodie meiner Maus zeigte, erhielt ich viel positives Feedback. Schnell kam die Frage auf, wie ich den Cordrock genäht und das Schnittmuster erstellt hätte. So ein Röckchen aus Cord ist praktisch für die kalte Jahreszeit und auch das Schnittmuster dafür zu konstruieren ist nicht schwer. Deswegen versprach ich, sobald wie möglich eine Skizze zu bloggen, die es ermöglicht den Rock nachzuarbeiten.

Weihnachtskleid Sew Along – Teil 4

Heute geht es an das vierte Treffen beim Weihnachtskleid Sew Along. Nächste Woche ist schon das Finale! Das Thema heute ist:

– Fertig. Mit Kleid 1, 2 und 3. Jetzt kann ich noch ein Jäckchen stricken, eine passende Tasche nähen und die letzten Weihnachtskekse backen.
– Puh, ich habe die knifflige Stelle gemeistert und bin wahnsinnig stolz auf mich. Nie hätte ich das gedacht.
– Jetzt aber los. Die letzten Geschenke besorgen, das Weihnachtsmenü planen und natürlich noch das Kleid säumen.

Ganz so weit bin ich leider noch nicht. Zwar habe ich knifflige Stellen gemeistert, aber es liegt auch noch einiges vor mir. Dennoch – ich habe das Kleid schon angezogen und es sitzt sehr gut. Auf den ersten Blick fehlen nur noch die Ärmel, die schon fertig abgekettelt auf ihren Einsatz warten.

Weihnachtskleid - Ashland Dress

Allerdings ist mir am hinteren Vorderteil noch ein Passformfehler aufgefallen, den ich beim letzten Mal nicht hatte. Da hatte ich Größe 6 kopiert, die Seitennähte etwas rausgelassen und das Kleid passte gut. Dieses mal habe ich direkt Größe 8 kopiert, mit normaler Nahtzugabe genäht und dann festgestellt, dass ich im Rücken etwas zu viel Stoff an der Schulterpartie habe. Das ist mir schon einmal mit einem Butterick-Schnitt passiert, weil ich nicht so eine amerikanische Sanduhr bin. Schmale Schultern, schmaler Rücken, aber keine Wespentaille. Wenn ich die Schnittgröße nach der Taille wähle, habe ich im Rücken manchmal etwas viel Stoff. Da der Beleg schon angenäht ist, bin ich nicht ganz sicher, was ich tun soll. Ich könnte natürlich am Reißverschluss etwas enger machen, aber ich könnte oben an der Schulter auf jeder Seite locker 2-3cm herausnehmen. An der Taille habe ich aber nicht so viel Spiel. Ich hatte überlegt, den Beleg wieder abzutrennen, oben im Schulterbereich noch zwei Abnäher einzuziehen und den Reißverschluss dort zu lassen, wo er ist. Geht sowas oder sieht das komisch aus? Oder soll ich es doch so lassen wie es ist und erst einmal die Ärmel einsetzen? Meinungen dazu?

Weihnachtskleid - Ashland Dress

Ich wurde ja noch gebeten das Innenleben zu zeigen, was nicht so ganz einfach ist, weil ich da noch weit entfernt von fertig bin. Da ich nach Anleitung angefangen habe und dann merkte, dass das mit einem Futterrock (ist eigentlich nicht vorgesehen) viel unschönes Gemurkse gibt, weiche ich etwas vom Plan ab. Wenn ich das Kleid noch mal in der Winter-Variante nähe, nehme ich das komplette Oberteil doppelt, nicht nur das Vorderteil. Das Rückenteil wird zwischen den Stofflagen des Vorderteils zwischengefasst. Das Taillenband ist hier am Rückenteil (links) schon drin, muss auch am Vorderteil noch angenäht werden und der Futterrock angenäht werden. Die Seitennaht innen zwischen Vorder- und Rückenteil werde ich wohl von Hand schließen.Weihnachtskleid - Ashland Dress

Die seitlichen und hinteren Kanten der Rockteile habe ich mit der Overlock abgekettelt. Außerdem habe ich die Kanten des hinteren Vorderteils abgekettelt, um den Reißverschluss einnähen zu können. Der Beleg für den hinteren Halsausschnitt sitzt schon und wird an Reißverschluss und Oberteil von Hand befestig. Auch die Schulternähte innen (das Rückenteil wird auch hier zwischen die beiden Stofflagen des Vorderteils zwischengefasst) werde ich von Hand schließen. Den Ärmelausschnitt werde ich dann ringsum mit der Overlock versäubern und die abgekettelten Ärmel einsetzen. Ein komplett gefüttertes Oberteil wäre – wie schon geschrieben – viel einfacher. Mache ich beim nächsten mal. Wenn ich fertig bin, kann ich das Innenleben noch einmal genauer zeigen. Auf links angezogen sieht man das wahrscheinlich am besten.Weihnachtskleid - Ashland Dress

Den passenden Schmuck zum Kleid habe ich heute vormittag fertig gestellt, werde ihn aber erst zeigen, wenn das Ensemble komplett ist. Bis dahin verweise ich an die anderen fleißigen Weihnachtskleid-Näherinnen beim Weihnachtskleid Sew Along 2015.

Meine Nähmaschine – Sammlung unabhängiger Erfahrungsberichte

In letzter Zeit spielte ich ab und zu mit dem Gedanken, mir eine neue Nähmaschine zu kaufen, da mich meine kleine Pfaff doch langsam spüren lässt, dass ich sie seit vielen Jahren sehr häufig benutze. Der Markt für Nähmaschinen ist aber sehr unübersichtlich geworden. Es gibt sehr viele unterschiedliche Modelle, für jeden Anspruch und jede Technik. Letztlich bleibt die Frage: Welche Nähmaschine soll ich kaufen? Ich fragte unter den #nähnerds, wie so die Zufriedenheit mit der eigenen Maschine ist und merkte schnell: Es gibt mehr Erfahrung und technische Details, als sich in 140 Zeichen auf Twitter packen lassen. Schnell entstand die Idee, für die eigene Nähmaschine Erfahrungsberichte zu schreiben und zu sammeln, damit man eine Hilfe bei der Kaufentscheidung hat. Wir haben gemeinsam einen Fragenkatalog erarbeitet, der zur besseren Vergleichbarkeit als Leitfaden für den Erfahrungsbericht dienen soll.

Nähmaschine Erfahrungsberichte

Ich würde es ganz toll finden, wenn sich viele Nähbloggerinnen beteiligen, so dass wir einen umfangreichen Katalog alter und neuer Modelle haben. Fühlt euch herzlich eingeladen, auch alte Maschinen zu beschreiben, denn nicht jede möchte eine hochtechnisierte Nähmaschine mit Touch-Pad und Nähcomputer. Auch ältere und vollmechanische Maschinen haben ihre Vorteile und so manch eine zieht vielleicht den Kauf einer gebrauchten Nähmaschine in Betracht. Die große Stärke dieser Sammlung an Nähmaschinen-Erfahrungsberichten ist, dass der Testbericht unabhängig, sehr ausführlich und vergleichbar ist.

Über das Link-Tool könnt ihr zum Modell eurer Nähmaschine Erfahrungsberichte gern verlinken. Der Linkup wird dauerhaft geöffnet sein, so dass ihr den Testbericht ganz in Ruhe schreiben könnt. Achtet bitte darauf, dass im Titel des Links zuerst der Hersteller und dann das Modell steht. Der Linkup ist alphabetisch geordnet, so dass man schneller den Hersteller und Modell finden kann. Als Muster werde ich den Fragenkatalog hier einmal für mein Maschinchen ausfüllen, ihr könnt einzelne Abschnitte aber natürlich auch weiter ausdehnen oder kürzer halten – je nachdem wieviel es zu eurer Maschine zu sagen gibt. Hier gibt es den Fragenkatalog auf einen Blick.

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Anschaffung und Folgekosten

  • Welches Modell hast Du, welchen Preis hatte Deine Nähmaschine und wann hast Du sie gekauft?

Ich habe eine vollmechanische, kleine Pfaff Smart 100s, die ich im Jahr 2007 gekauft habe. Die Maschine hat damals ca. 169€ gekauft und innen steckt, meine ich, eine Husqvarna-Maschine. Die Smart-Serie wurde leider sehr schnell wieder eingestellt.

Pfass Smart 100s - Nähmaschine Erfahrungsberichte

  • Findest Du das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen?

Das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut unschlagbar. Derzeit gibt es – soweit ich weiß – kein vergleichbares Modell mit der Ausstattung auf dem Markt.

  • Welche Eigenschaften waren für Dich ausschlaggebend für die Kaufentscheidung?

Ich habe beim Kauf nicht lange überlegen können, es war ein klassischer Notkauf, weil meine vorherige Maschine – im wahrsten Sinne – durchgebrannt ist. Ich hatte nicht viel Geld zu dem Zeitpunkt, wurde aber von meinem Mann sehr ermutigt, schnell zuzuschlagen. Ich hatte in erster Linie auf den guten Namen von Pfaff vertraut und eine Maschine gewählt, die ich mir gerade so leisten konnte.

  • Wieviel Zubehör wird mitgeliefert und wie teuer ist ein eventuelles Nachrüsten von Zubehör, z.B. Nähfüßchen?

Mitgeliefert waren ein normaler Nähfuß, Knopflochfuß, Reißverschlussfuß, Freihandfuß, Quiltfuß. 2. Garnrollenstift und -Fadenablaufscheibe, Nahtauftrenner mit Pinsel, Führungslineal, Stopfplatte, Spulen, Schraubendreher und Nadeln. Die Maschine kam mit einem stabilen Plastik-Haube. Ich finde das Zubehör für den Preis sehr reichlich, aber auch Nachrüsten war kein Problem. Ich habe mittlerweile eine Vielzahl von Nähfüßchen nachgekauft, von denen jedes zwischen 10 und 20€ gekostet hat.

  • Wieviel Zubehör gibt es insgesamt für Deine Nähmaschine, welches davon hast Du und welches davon nutzt Du am meisten? Welches möchtest Du unbedingt noch anschaffen?

Es gibt sehr viel Zubehör, das erschwinglich ist. Nachgekauft habe ich das Nähfüßchen für unsichtbare Reißverschlüsse, den Blindsaumfuß, den Schmalsaumfuß und den Bandeinfasser. Ich habe überlegt, noch einen Biesenfuß und einen Kräuselfuß zu kaufen, aber das ist nicht so dringend. Am meisten nutze ich den Zusatzfuß für unsichtbare Reißverschlüsse, aber auch die Saumfüße nutze ich regelmäßig. Die Stopfplatte, den Freihand- und den Quiltfuß habe ich aber noch nie benutzt.

  • War Deine Nähmaschine schon einmal kaputt? Kannst Du eine Aussage darüber machen, ob die Reparatur- oder Wartungskosten hoch sind (z.B. aufgrund aufwendiger Elektronik)?

Die Maschine war in den 8 Jahren noch nie kaputt, obwohl ich schon sehr viel darauf genäht habe. Das einzige, was ich machen muss, ist sie regelmäßig zu reinigen. Da sie vollmechanisch ist, habe ich keine Angst vor einem (teuren?) Platinenschaden. Wei teuer Ersatzteile oder Reparatur wären, weiß ich aber nicht genau.

  • Wo würdest Du Dein Modell einordnen (Holzklasse, Mittelklasse, Luxusklasse) und für wen würdest Du es empfehlen (Anfänger, Fortgeschrittene, Profi)

Mein Modell ist preislich ganz klar Holzklasse. Vom Leistungsumfang her bedient sie aber locker ambitionierte Hobbyschneiderinnen. Ich würde sie für Anfänger uneingeschränkt empfehlen und denke auch, das sie für Fortgeschrittene als Reise- oder Ersatzmaschine eine Option sein kann. Wer nicht viel Geld ausgeben kann, ist sicher auch mit einem gut gepflegten gebrauchten Model sehr zufrieden.

Praktikabilität

  • Wie groß und wie schwer ist Deine Nähmaschine?

Die Maschine ist klein und leicht. Sie war beim Kauf als ideale Reisemaschine ausgewiesen, was sich auch bewährt hat.

  • Kommt Deine Nähmaschine für einen Auf- und Abbau bei flexiblen Arbeitsplätzen in Frage oder ist sie eher für feste Arbeitsplätze geeignet?

Flexibles Arbeiten ist mit dieser Maschine kein Problem und da ich keinen festen Nähplatz habe, ist das für mich auch wichtig. Die Maschine ist superschnell abgebaut und lässt sich auch in kleinen Eckchen verstauen, weil sie wenig Platz braucht.

  • Wie aufwendig ist Abbau/Verpackung/Transport für gemeinsame Nähkränzchen?

Das ist zum Glück gar kein Problem. Da ich den Karton nicht mehr habe, transportiere ich die Maschine meistens in ihrer Plastikhaube. Da ist noch nie etwas passiert. Meistens nehme ich nur das Nähfüßchen ab, weil das Kabel oft versehentlich den Haken zum Einrasten löst, wenn ich es unter dem Näharm verstaue.

  • Lässt sich die Nähmaschine gut reinigen oder kommst Du an einige Stellen gar nicht heran?

Da die Maschine vollmechanisch ist, hatte ich bisher wenig Hemmungen die Stichplatte abzuschrauben und die Spulenkapsel auszubauen. Das funktioniert mit dem mitgelieferten kleinen Schraubenzieher auch sehr gut. Wenn ich die Nähmaschine aufgemacht habe, komme ich sehr gut an alles heran und kann sie gut reinigen.

  • Wie ist die Helligkeit der Beleuchtung?

Sie ist nicht wahnsinnig hell, aber für meine Begriffe absolut ausreichend. Meistens habe ich eh noch ein großes Licht an, allein schon um genau stecken und bügeln zu können.

  • Wie laut ist die Maschine?

Sie gehört sicher nicht zu den leisen Maschinen, aber ich habe noch nie Beschwerden gehört. Jetzt mit der Zeit kommt sie mir etwas holpernder und lauter vor, aber vielleicht muss ich sie auch noch einmal richtig gewissenhaft grundreinigen und ölen.

  • Ist die Maschine intuitiv bedienbar?

Ja, absolut. Da sie nicht viel Schnickschnack und Zusatzfunktionen hat, ist alles sehr übersichtlich. Die Stiche sind auf die Maschine gedruckt und es gibt ausschließlich mechanische Einstellräder: Zwei große für die Programme, zwei kleine für Stichweite und -breite. Keine Knöpfchen oder verwirrenden Programme, was mir persönlich sehr gut gefällt.

  • Ist die Bedienungsanleitung ausführlich genug?

Ich finde die Bedienungsanleitung gut verständlich, auch weil sie reich bebildert ist. Ich bin damit, auch am Anfang, immer gut klargekommen. Allerdings habe ich auch generell ein gut ausgebildetes Grundverständnis vom Nähen, deswegen weiß ich nicht wie blutige Anfänger die Anleitung beurteilen würden.

  • Kann man die Nähmaschine auch ohne Pedal bedienen?

Nein, aber das ist keine Eigenschaft, die mir fehlt. Ich finde es verwirrend, an Maschinen zu sitzen und ohne Pedal zu nähen. Ich brauch das „Fahr-Feeling“.

Näheigenschaften

  • Welche Nähmaschine(n) hattest Du bisher? Wie schätzt Du Deine Maschine im Vergleich dazu ein?

Ich hatte vorher nur eine Leihmaschine, eine alte DDR-Maschine, bei der ich das Modell nicht mehr weiß. Als Vergleich habe ich sonst nur die Maschinen meiner Mutter – auch eine alte DDR-Maschine und nun eine Privileg, die etwas teurer war. Die Modelle würde ich als sehr ähnlich einschätzen. Als weiteren Vergleich habe ich die Brother Innovis-20 Special Edition einer Freundin, die natürlich deutlich komfortabler, aber auch entsprechend teurer ist.

  • Wie oft nähst Du? Was nähst Du hauptsächlich und findest Du Deine Nähmaschine dafür ungenügend, perfekt ausreichend oder etwas oversized?

Ich nähe mehrmals pro Woche hauptsächlich Kleidung. Ich nähe sowohl Kinderkleidung als auch eigene und finde die Maschine dafür gut ausreichend. Manchmal fehlt mir etwas Geschwindigkeit oder eine noch schönere Knopflochfunktion, aber eigentlich produziere ich mit der Maschine sehr gute Ergebnisse (finde ich). Mit kleinen Abstrichen, was Comfort und Stichmöglichkeiten angeht, ist die Maschine dafür ausreichen, aber vielleicht nicht ganz perfekt. Kleine Accessoires, Taschen etc. nähe ich etwas seltener und dafür ist die Maschine absolut perfekt.

  • Welches Feature fehlt Dir für Deine Näharbeiten und auf welches Vorhandene möchtest Du auf gar keinen Fall verzichten?

Das automatische Vernähen der Naht finde ich bei „größeren“ Maschinen total praktisch und mir fehlt etwas Geschwindigkeit. Auf gar keinen Fall möchte ich den verstellbaren Nähfußdruck wieder hergeben. Das gibt es bei einigen Herstellern leider erst im höherpreisigen Bereich.

  • Hat Deine Nähmaschine Features, die Du für unsinnig hältst?

Nein, absolut nicht. Da der Stichumfang und sonstige Funktionen sehr überschaubar sind, würde ich nicht sagen, dass es unnötigen Schnickschnack gibt. Das Zubehör zum Quilten habe ich bis jetzt noch nicht benutzt, das liegt aber eher an meinen Nähgewohnheiten.

  • Welche Knopflochfunktion(en) hat Deine Nähmaschine und bist Du damit zufrieden? Was könnte besser sein?

Es gibt nur ein Knopflochprogramm, das ganz passable Ergebnisse liefert. Es ist ein 4-Stufen-Programm mit einem Riegel oben und unten, bei dem man recht viel selbst steuern muss, d.h. man braucht etwas Erfahrung, dass die Riegel oben und unten gleichmäßig werden. Was Knopflöcher angeht, ist etwas Luft nach oben und für elegantere Stücke hatte ich mir ab und zu schon etwas mehr Knopfloch-Luxus gewünscht.

  • Potentielle Problemzonen

Eines vorweg: Meine Maschine hat Schwächen, die ich mittlerweile sehr gut kenne. Allerdings setze ich die persönlich immer in Bezug zum Preis und gemessen daran und an der Haltbarkeit der Maschine, finde ich die Schwächen absolut hinnehmbar und gar nicht schlimm.

  • Wie näht Deine Nähmaschine enge Rundungen?

Das klappt eigentlich ganz gut, obwohl ich auch schon auf wendigeren Maschinen genäht habe. An sehr engen Stellen verringere ich manchmal die Stichlänge, um besser um die Kurven zu kommen und mit verringertem Nähfußdruck und langsamer Geschwindigkeit bekomme ich meistens gute Ergebnisse

  • Ist das Stichbild sauber, auch bei sehr dickem Nähgut oder sehr schnellem Nähen?

Bei den normalen Standardstichen bin ich sehr zufrieden mit dem Stichbild. Die Fadenspannung lässt sich immer gut anpassen und auch bei hoher Geschwindigkeit wird kein Stich ausgelassen. Probleme sehe ich eher bei sehr dicken Stofflagen und manchen Zierstichen. Bei sehr dicken Stofflagen oder Knubbeln lässt die Maschine manchmal Stiche aus, da habe ich das Gefühl, ihr fehlt ein bisschen „Bums“. Die Zierstiche sehen gut aus, ich habe aber bei der Maschine meiner Freundin gesehen, dass diese den Wabenstich z.B. sehr  viel ordentlicher näht.

  • Ist der Stofftransport gerade und gleichmäßig, auch wenn Du den Stoff nicht aktiv führst?

Mit dem Stofftransport bin ich sehr zufrieden, was keine Selbstverständlichkeit ist für Maschinen in der Preislage. Der Stoff wird gerade eingezogen und der Transport läuft sehr gleichmäßig, auch bei Problemstoffen. Kein Frustpotential an dieser Stelle.

  • Ist ein sauberes Nähen an Stoffkanten möglich, ohne dass sich die Naht oder der Stoff zusammenzieht? (Nahtanfänge, versäubern)

Hier sehe ich eine deutliche Schwäche der Maschine, bin aber auch nicht ganz sicher, inwieweit das technisch viel besser möglich ist oder wirklich noch Luft nach oben ist. Am Nahtanfang muss ich schon sehr aufpassen, nicht zu nah an der Kante anzufangen und auch beim Versäubern mit Zickzack zieht es den Stoff leicht zusammen. Man entwickelt natürlich so seine Tricks, fängt 2cm vom Rand entfernt an, dreht den Stoff, näht zurück usw. – das ist allerdings manchmal etwas nervig und auch nicht bei jedem Stoffgut funktioniert.

  • Werden elastische Stoffe problemlos genäht oder wellt der Stoff?

Das klappt ziemlich gut und ich bin froh über den verstellbaren Nähfußdruck. Der hat es schon öfter ganz schön rausgerissen, wenn der Stoff etwas zickig war.

  • Wie ist die Kontrolle über Nähgeschwindigkeit? Ist sehr schnelles oder sehr langsames Nähen (Stich für Stich) möglich?

Die Kontrolle ist stufenlos möglich. Es gibt sicher auch feinfühligere Maschinen, aber ich kann problemlos Stich für Stich nähen und langsam (oder schnell) die Geschwindigkeit erhöhen. Sehr schnell wird die Maschine leider nicht, was bei längeren Nähten manchmal etwas nervig ist.

  • Bei welchen Nähfragen kommst Du an die Grenzen Deiner Nähmaschine? Was funktioniert überhaupt nicht?

Bei sehr dicken Stofflagen oder „Knubbeln“ (wenn mehrere Nähte aufeinander treffen), buckelt die Maschine oft. Da geht sie leider nicht drüber wie Butter, ich vermute, da fehlt einfach ein bisschen Leistung. Ebenso sind hohe Geschwindigkeiten nicht möglich und bei den Knopflöchern ist noch Luft nach oben. Aber ich habe keine Funktion gefunden, die wirklich gar nicht funktioniert.

Wie ist Dein abschließendes Gesamturteil in Kurzform? Auf einer Skala von 1 bis 5 – wieviel Sterne würdest Du Deiner Nähmaschine geben und warum?

Ich bin sehr zufrieden mit der Maschine und überzeugt davon, dass es derzeit auf dem Markt nichts vergleichbares zu dem Preis gibt. Die Maschine ist äußerst robust und langlebig, dabei aber klein und leicht. Sie hat sicher ihre Schwächen, näht aber sehr ordentlich und ist für meine Näharbeiten absolut ausreichend. Natürlich geht es komfortabler, was man dann aber natürlich auch bezahlen (können) muss. Es ist eine ausgezeichnete Maschine für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene mit kleinem Geldbeutel ist sie durchaus eine Option. Der Maschine würde ich 4 Sterne geben.