Cordkleid für den Herbst

Für meine Nichten nähe ich alle Jahre wieder ein Geburtstagsgeschenk – mal ein Kleidchen, mal ein Röckchen oder einen Pulli. Zu ihrem 5. Geburtstag Anfang Oktober hat meine kleine Nichte sich ein Herbstkleid gewünscht. Zuerst hatte ich ein langärmeliges Kleid im Sinn, doch dann fand ich einen wunderschönen gepunkteten Stoff und wusste, es musste ein Cordkleid werden. Ärmellos, damit man es in der kalten Jahreszeit mit Bluse oder Shirt darunter kombinieren kann. Wenn es wärmer wird, muss es aber nicht im Schrank verstauben, denn dann kann das Cordkleid einfach ohne etwas darunter getragen werden.

jannis_kleid

Der Schnitt ist ein wunderschöner, alter Burdaschnitt – simpel aber schick. Es ist Modell 139a aus Burda 11/2008. Das Rockteil ist sehr weitschwingend und wird durch breite Falten vorn und hinten schmal auf Taille gebracht und schließt so an ein Trägeroberteil mit Empiretaille an. Dort habe ich einen Gürtel angebracht, der in erster Linie ein Farbtupfer sein soll.Cordkleid für den Herbst

Den Pünktchen-Stoff habe ich bei Myo-Stoffe beim Stöbern entdeckt und war sofort verliebt! Die Farben passen hervorragend zu meiner kleinen Nichte. An dem passenden Cord in altrosa konnte ich dann einfach nicht vorbeigehen. Den schlichten Schnitt für das Trägerkleid wollte ich mit ein paar Details aufhübschen. Kein Problem bei einer so gut passenden Farbe. Außer dem Gürtel erhielt das Cordkleid einen blitzenden Saum. Den Saumstreifen in rosa habe ich einfach rechts auf rechts an den Kleidersaum genäht, nach innen geklappt und mit leichtem Überstand festgenäht. Der Saumstreifen wird dann ganz normal gesäumt, so dass es so aussieht, ein Unterrock würde unter dem Kleidchen hervorblitzen.

Cordkleid - blitzender Saum

Der Gürtel lässt sich seitlich binden und ist an der Seite an zwei unsichtbaren Nahtstellen befestigt. Weil ich mir nicht ganz sicher war, ob die Kleine den Gürtel mögen würde oder ob er eher stört, habe ich ihn nur an zwei Stellen festgenäht, damit er im Zweifelsfall auch abgetrennt werden kann. Die Maus findet ihn aber ganz spitze, so dass der Gürtel unbedingt dran bleiben muss!

Cordkleid mit Gürtel

Als letzten Farbtupfer habe ich die Knöpfe für das Kleid ebenfalls mit dem Kontraststoff bezogen.Cordkleid mit Cordknopf

Rundum zufrieden bin ich mit dem Kleidchen. Das Beste ist: Dem Geburtstagskind gefällt es auch! Damit gebe ich ab zum Creadienstag und vielen, vielen anderen schönen Projekten.

Kindersachen mit Bügelbildern verschönern

Es ist schon eine ganze Weile her, Wochen und Monate, seit ich das letzte mal gebloggt habe, genäht habe und diese tollen Bügelbilder bekommen habe. Ganz schön eingerostet bin ich, mal sehen, ob das alles so klappt. Beim Nähen hatte es schon kleinere Pannen gegeben – aber von vorn. Als sich eine liebe Freundin vor einem guten Jahr selbstständig machte mit dem Entwerfen, Plotten und Verkaufen von Bügelbildern, bot sie mir ziemlich direkt an, ob ich nicht einmal Bügelbilder testen wolle. Ziemlich fix bekam ich nicht nur zwei Bügelbilder für Liese und Fefi, sondern auch noch eine Sonderanfertigung für die Große. Denn: mit ihrem graphischen Background, den Nadine von Berufswegen her hat, kann man ihr auch gut eine bestimmten Wunsch beschreiben, den sie dann sehr phantasievoll umsetzt. Also enthielt unser Päckchen ein U-Boot für den Zwerg, eine Pusteblume für die mittlere und ein Regenborgen-furzendes Einhorn für die ganz Große.

Bügelbilder Heggen Design

Wir haben uns riesig über das Päckchen gefreut, trotzdem lag das Projekt jetzt ewig, bis ich es umgesetzt habe. Irgendwie habe ich es extra gut machen wollen, stattdessen hat es extralange gedauert und dass das extrem kontraproduktiv ist, habe ich nun auch gelernt. Schon eine ganze Weile habe ich den Stoff, einen hellgrünen, melierten, wunderschönen Jersey, der farblich perfekt zu den Bügelbildern der Kleinen passt. Schließlich habe ich Raglan-Shirts zugeschnitten und mich an das Aufbügeln gewagt. Nie vorher getan, aber immer daran interessiert gewesen, weil so viele Blogs mit starken, selbst entworfenen Motiven aus dem Schneidplotter geglänzt haben. Das Aufbügeln ging dann viel besser als ich dachte. Das U-Boot war absolut kein Problem und hat auf Anhieb funktioniert. Das Ergebnis finde ich klasse. Bei dem Löwenzahn musste ich die filigranen Stellen noch etwas nachbügeln, aber dann saßen die auch perfekt.

aufbuegeln

Beim Nähen ging natürlich etwas schief – ich schrieb ja, ich bin etwas eingerostet. Das Vorderteil von Lieses Shirt habe ich auf Links eingenäht. Clever. Also noch mal raustrennen, aufbügeln, zusammen nähen. Und nachdem ich gesäumt hatte, wollten die Mäuse die Shirts natürlich sofort anziehen. In den Garten fahren und Bilder machen. Nun bin ich so, dass ich im Garten zunächst nach meinen Blümchen schaue – und meine Kinder sind so, dass sie innerhalb kürzester Zeit Erde, Obst und Wasserpistolenwasser überall an sich drankleben haben. Also gibt es nur Bilder mit Erdbeermund und Gartenstaub.

beide

Erdbeermund weggewischt, stolzes Blumenkind zeigt ihr feines, neues Shirt.

blumnkind

Ja, die Sonnenhüte sind natürlich auch neu. Außen ein wundervolller Patchwork-Stoff mit Schmetterlingen. Der Innenstoff ist bei Liese mit Flamingos (JA! Flamingso sind die neuen Eulen!!!) und bei Fefi aus schönem grauen Leinen, den ich bei der Annäherung mal vom Tauschtisch gegriffen habe. Beide Hüte können als Wendehüte getragen werden – je nach Tagesstimmung – und das beste ist: Es sind Freebooks. Der Schnitt von Lieses Sonnenhut ist von Pattydoo, der für Fefi ist der altbewährte von Ottobre. Fefi, sag mal, hast Du auch ein neues T-Shirt? Kann es sein, dass das schon ganz schön schmutzig ist?

sonnehut

Zeig mal! (Kind wischt sich noch schnell die Hände am Shirt ab, damit sie sauber sind, wenn das Foto geschossen wird. Versteckt die Hände dann hinter dem Rücken, damit man das tolle, neue Shirt sieht.)

uboot

Auch wenn ich keine aus dem Ei gepellten Bilder vorzeigen kann, die Bügelbilder von Heggen Design kann ich absolut empfehlen. Kindgerecht, schön designt, leicht zu verarbeiten und sofort zum Lieblingsteil mutiert. So muss es doch sein, oder?

Bastelideen für Ostern

Nur noch eine Woche bis der Osterhase kommt. Wenn wir uns eine kleine Aufräum-Pause gönnen, damit der Osterbesuch nicht aus den Socken kippt, versuchen uns auf den arg verspäteten Frühling einzustimmen. Ein paar Tage habe ich mir schon Gedanken gemacht über Bastelideen für Ostern, die auch mit kleinen Kindern funktionieren. Zum ersten Mal habe ich mich getraut, die Kinder ausgeblasene Eier anmalen zu lassen. Wobei das Ausblasen an sich natürlich schon ein größeres Ereignis war, da ich dazu neige, ein zu kleines Loch zu pieken und dann mit hochrotem Kopf zu pusten, bis der Gatte mich erlöst. Unter den erheiternden Kommentaren meiner Tochter („Mama, das Ei pullert! Jetzt pullert es eine andere Farbe!!!“) blies ich die Eier aus und versuchte die Kinder zu überreden, mit den Fingern und Wasserfarbe Herzen auf die Eier zu stempeln, wie ich es hier kürzlich gesehen hatte. Immer wenn man einen konkreten Plan, machen die Kinder natürlich etwas ganz anderes und so gefiel es ihnen heute besser, mit Pinsel zu malen und mit der Rückseite eines Bleistiftradiergummis zu stempeln.

Bastelideen für Ostern - Stempeln mit Radiergummi

Als wir einmal in Fahrt kamen, hatte ich noch mehr Bastelideen für Ostern. Mit den Bügelperlen meiner Kleinen legte ich zwei kleine Ringe, die über eine Perle miteinander verbunden sind. Danach kam mein Bügeleisen zum Einsatz: die Bügelperlen darf man aber nicht zu fest oder lange bügeln, wichtig ist, dass in der Mitte eine Öffnung bleibt. Während ich den Ring bügelte, schickte ich die Kinder Gänseblümchen pflücken. Bastelideen für Ostern - Ring aus Bügelperlen für Frühlingsblumen

Ihr wisst sicher, wie das ist – kleine Kinder pflücken Blumen oft so kurz ab, dass sie kaum in eine Vase gesteckt werden können. Legt man sie so in’s Wasser, werden die Blüten nass und sehen schnell nicht mehr schön aus. Also steckte ich die Gänseblümchen durch die Bügelperlen und ließ den Ring in einem Teelicht schwimmen. Große Freude bei den Kleinen – auch die ganz kleinen Blümchen und ganz kurzen Stiele kamen gut unter. Bastelideen für Ostern - schwimmende Frühlingsblumen

Da der Ofen noch heiß war vom Kuchen backen – irgendwo müssen die ausgeblasenen Eier ja hin – wollten wir noch etwas ausprobieren, dass ich kürzlich hier gesehen habe. Wachsmalstifte sind Segen und Fluch zugleich, weil sie einfach in der Handhabung, aber leicht zerbrechlich sind. Wir haben so viele Kleinteile, abgebrochene Minen und Splitter von Wachsmalstiften herumfliegen, dass ich immer nicht weiß: soll ich sie wegwerfen, oder kann man damit noch etwas anstellen?

Bastelideen für Ostern - Wachsmalstifte einschmelzen

Man kann! In Scheiben geschnitten, alle Splitter und Spitzen zusammengesucht, kann man sie zu neuen Stiften schmelzen. Als Formen eignen sich Metall- oder Silikonformen für Pralinen oder Plätzchen. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Plätzchenformen funktionieren, wenn man Backpapier unterlegt. Wir füllten unsere Wachsmalstift-Scheiben in eine Silikonform mit Ostermotiven. Ostereier, Osterhasen – für den bunten Malspaß zum Fest. Dann kam die Form für 20-30 Minuten bei 150°C in den Backofen. Ich hatte immer ein Auge darauf, weil ich mir nicht sicher war, wie lange das Schmelzen braucht und ob die Farben sich verändern, wenn sie zu heiß werden. Als die Wachsfarben flüssig waren und eine glatte Oberfläche bildeten, rüttelte ich die Form kurz, um Luftblasen zu entfernen und die Oberfläche weiter zu glätten. Die Form kühlte schnell ab und die neu geformten Wachsmalstifte ließen sich sehr leicht aus der Form lösen.

Bastelideen für Ostern - Wachsmalstifte einschmelzen in Osterform

Diese neuen Wachsmaler finden die Kinder natürlich super, denn sie lassen sich sehr gut greifen und es gibt verschiedenfarbige Striche. Das werden wir sicher noch ein paar mal machen, denn wir haben auf jeden Fall noch Bedarf an Wachsmalern in Blümchen-, Hasen- und Herzchenform.

Trompete basteln für Kinder

In unserer Familie spielt Musik eine große Rolle. Die Kinder haben schon seit langem einen großen Korb mit Instrumenten für Kinder und spielen sehr gern damit; trommeln, singen oder spielen Lieder auf ihrem Kazoo. Jetzt haben wir gemeinsam eine „Trompete“ oder „Komprete“, wie die Kinder sagen würden, gebastelt. Kürzlich haben wir erst so eine Spielzeugtrompete bei Freunden gesehen und vor allem mein Kleiner war davon so begeistert, dass mir klar war, wir würden um das Trompete Basteln nicht herum kommen. Die Idee ist nicht neu, aber ich möchte sie gerne mit euch teilen, denn der ein oder andere weiß vielleicht noch nicht, mit wie einfachen Mitteln man diese kleine, aber laute!, Instrument selber bauen kann.

Alles steht und fällt mit einem Mundstück für Trompete. Die gibt es auch aus Plastik für Kinder, ich habe ein einfaches aus Metall ausgesucht. Das kostet so um die 10€ und kann ganz einfach z.B. bei Thomann bestellt werden.Trompete basteln für Kinder

Das Mundstück allein ist schon ein tolles Ding, denn wenn man da ordentlich reinprustet, gibt es einen ordentlich lauten Pups. Das finden die Kinder natürlich klasse, aber wie die Zwerge so sind: lauter geht immer. Also haben wir aus dem Baumarkt einen passenden Schlauch besorgt. Wir hatten das Mundstück dabei und einfach ausprobiert, welcher am besten passen würde. Damit die Sache farblich auch etwas hergibt, fiel die Wahl letztlich auf einen grünen Aquarienschlauch, von dem wir 1m mitnahmen. Die eigentliche Verstärkung des Tones kommt natürlich nicht durch den Schlauch, sondern durch einen Schalltrichter bzw. einen Resonanzkörper. Dafür ist ein Trichter perfekt geeignet. Den gab es im 5er Set im Baumarkt, das wurde eingepackt – getreu dem Motto: einer davon wird schon passen. So war es dann auch.Trompete basteln für Kinder

Also wurde das Mundstück an das eine Ende des Schlauches gestöpselt und der Trichter an das andere. Seitdem haben wir buchstäblich keine ruhige Minute mehr. Denn obwohl gerade bei Blasinstrumenten oft geunkt wird, die wären nichts für kleine Kinder, weil es soviel Kraft zum Anblasen braucht, lässt unser 3jähriger hier mächtig die Wände wackeln.

Trompete basteln für Kinder

Der etwas längere Schlauch lässt sich von den Kindern gut zu einer Schlinge legen. Wählt man den Schlauch noch etwas länger, kann er auch gut um die Schulter gelegt werden, das ist vielleicht etwas günstiger, als sich die Komprete immer um den Hals zu wickeln. Mit etwas buntem Klebeband könnte man den Schlauch auch noch fixieren, aber auch so lose ist er für die Kinder gut zu packen. Natürlich lässt die Trompete auch noch Variation zu. Statt des Trichters kann man auch eine kleine Gießkanne als Resonanzkörper anstöpseln, was nicht nur komisch aussieht, sondern auch einen anderen Ton gibt. Bringt man zwei Trichter an dem Schlauch an, hat man keine Trompete mehr, dafür aber ein ziemlich tolles „Telefon“. Probiert es mal aus, den Spaß ist es wert. Wer’s nicht glaubt, sollte mal reinhören, denn unsere „Komprete“ klingt astrein wie ein „Elifant“: Spielzeugtrompete

 

Karneval 2016 – ein Kostüm für die ganze Familie

Dieses Jahr habe ich es mit den Kindern zu Karneval richtig krachen lassen. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, uns davon zu erholen – deswegen kommt der Artikel über unsere Kostüme nun auch so spät. Eigentlich bin ich nicht so für öffentliche Massenbesäufnisse und Kontrollverluste aller Arten. Dieses Jahr war ich sehr viel mit den Kindern unterwegs – auf Kinderpartys, bei Freunden und auch auf Umzügen. Das beste an Karneval ist für mich ja, Kostüme zu nähen und sich mit Ideen und Nähtechniken mal so richtig auszutoben. In diesem Jahr hatte ich lange keine rechte Idee, was ich für Karnevalskostüme nähen könnte. Aber zwei Wochen vor Startschuss hatte ich die zündende Idee: Das Kostüm sollte für die ganze Familie funktionieren können, also für meine beiden Mäuse und mich zusammen passen. Dann musste ich die beiden davon überzeugen, dass das Kostüm cool ist. Denn eigentlich wollte meine Tochter zuerst als Elsa und mein Sohn als Anna gehen – zu zweit wollten sie die Schwestern aus dem Film Frozen darstellen. Als wir dann aber zusammen vor dem Tüllregal standen, hatte ich sie. Wir kauften Pannesamt, Paillettenstoff, Silberstoff und meterweise Tüll.

Gelber und oranger Tüll in Rüschen für das Sonnen-Kostüm

Beim Aussuchen des Stoffes für die Kostüme fingen die Kinder Feuer. Liese wollte nun unbedingt als Sonne gehen, Fefi als Regentropfen – und ich als Regenbogen.

Für das Sonnenkostüm plante ich hellgelben Pannesamt für Oberteil und Leggins ein, außerdem viel, viel hellgelben und orangen Tüll für einen rüschigen Rock. Am Abend vor Weiberfastnacht hatte ich noch die Idee, mit einem bezogenen Haarreifen Sonnenstrahlen auf den Kopf zu zaubern. Ich bezog 4 Zacken aus doppelt genommenen, dickem Filz mit Pannesamt, nähte diese an einen Streifen Stoff und fixierte ihn mit doppelseitigem Klebeband an einem einfachen Haarreifen. Von Hand umnähte ich den Haarreif, so dass ein schöner Kopfschmuck für das Sonnenkostüm entstand. Der i-Punkt für das ansonsten recht einfach zu nähende Kostüm. Geschminkt wurde dann in sonnengelb mit Strahlen aus Glitzer.Karnevalskostüm Sonne und Regentropfen

Das Kostüm für den Regentropfen war nicht ganz so trivial, denn dafür musste ich das Schnittmuster erst konstruieren. Für Schulternähte und Halsausschnitt orientierte ich mich an einem Shirt-Schnitt. Dann setzte ich für vorn und hinten Prinzessnähte an, die ich bauchig nach außen und wieder leicht zusammen führte. Für den Regentropfen hatte ich insgesamt 8 Teile ausgeschnitten und erst einmal aus dem Probe-Vliesstoff von Burda zusammen geheftet. So konnte ich – ohne teures Material zu verbrauchen – sehr gut sehen, wo ich noch Korrekturen am Schnittteil vornehmen musste. Ich gestaltete die Form noch etwas bauchiger und hatte schließlich Schnittteile, die etwas an Kegel erinnerten.

Schnittteile für Regentropfen-Kostüm

Aus dem Silberstoff war so der äußere Teil des Kostüms schnell zusammengenäht. Den Reißverschluss im Rücken einzunähen stellte mich vor eine Herrausforderung, denn der silbrige Stoff klebte sehr am Nähfüßchen, wenn man versuchte, ihn von der rechten Seite zu nähen. Aus Baumwoll-Stoffresten nähte ich ein Futter, dessen Schnittteile nicht ganz so weit ausgestellt waren, am Saum aber auf dieselbe weite wie das Außenkostüm hatte. Als ich beides zusammengefügt hatte, habe ich den Regentropfen mit viel Füllwatte ausgestopft – zwischendurch aber auch immer wieder anprobiert, damit Fefi sich im Kostüm auch bewegen und hinsetzen kann. Auch das Anziehen wird sehr schwierig, wenn das Kostüm zu stark ausgestopft ist. Die Ärmel sind aus tollem, glitzernden Stoff, der auf der Innenseite aber leider sehr kratzt. Deswegen hatte der Kleine immer etwas langärmeliges darunter. Den Regentropfen-Hut zeichnete ich Freihand direkt auf den Stoff, dabei hatte ich als grobe Vorlage eine Kapuze des Kleinen. Ich machte die Form am Hinterkopf etwas enger, zog kleine Zipfel über die Ohren und arbeitete eine Spitze aus. Das alles, während der Kleine schlief und ich nicht messen oder anprobieren konnte. Es grenzt an ein Wunder, dass der Hut so perfekt passte und auch die Spitze so schön nach oben stand. Ärmel des Regentropfen-KostümsDie Kostüme der Kinder hatte ich tatsächlich an Weiberfastnacht fertig, obwohl uns kurz vorher noch schwere Erkältungen abwechselnd niedergestreckt hatten und die Zeit knapp war. Noch beim Frühstück machte ich fix die Handstiche an Lieschens Haarreif. Zu dem Zeitpunkt hatte ich für mein Kostüm lediglich das Oberteil fertig – aus rotem Pannesamt. Danach schnitt ich geduldig Tüll in Streifen, nähte die Streifen aneinander und fing an zu raffen. 3 Bahnen Tüll hatte ich für jede Farbe des Regenbogens. Die unterste Bahn einer Farbe wurde fast gar nicht gerafft, sie war quasi Basis für den Rock – hier wurden nur die Farben aneinander gesetzt. Hintergrund dafür ist, dass man für jede Raffung ja mindestens das zweifache der fertigen Weite rechnen muss. Wenn man nun an das untere einer stark gerafften Rüsche die nächste Farbe ansetzen will, kommt man sehr schnell auf unglaublich lange Stoffbahnen. Hat die erste Farbe 2m weite, muss die zweite mindesten 4m, die dritte mindetens 8m usw haben. Für 5 Farben ist das nicht umsetzbar, deswegen wurde über die Rockbasis aus wenig gerafftem Tüll zwei Rüschen angesetzt, um den Rock bauschig zu bekommen. Den Zeitaufwand für das Raffen habe ich total unterschätzt, so dass ich für jede Farbe mehrere Stunden brauchte. Beim Nähkränzchen am Karnevalssonntag schaffte ich an einem kompletten Tag nur eine Farbe (!), so dass mein Regenbogenkostüm erst Dienstag fertig war. Ich steckte die Kinder in ihre Kostüme und mich in meines, für die Haare band ich mir noch Reste des Tülls in Regenbogenfarben ins Haar.

Regenbogen-Rock für Karneval

Dienstags sind in Köln viele Veedelszüge – also die kleineren Umzüge in den Stadtteilen. Morgens war der Umzug in Zollstock, dem Stadtteil, in dem die Kinder in die Kita gehen. Gemeinsam gingen wir mit dem Kindergarten los, es folgte ein sintflutartiger Regen, und nachdem wir ordentlich Kamelle gefangen hatten, kamen wir – nass bis auf die Haut – zurück. Nachdem wir uns zuhause getrocknet und gestärkt hatten, gingen wir nachmittags noch bei uns in Sülz auf den Zug, sammelten noch mal Kamelle und feierten noch etwas mit Freunden. Abends kamen wir total erledigt heim und da das Regentropfen-Kostüm schon nach der Vormittags-Aktion total durchweicht war (Füllwatte + Regen = schwerer, nasser Sack), schafften wir es leider nicht, ein gemeinsames Foto zu machen. Das bedauere ich etwas, denn ich hätte mit den Kindern sehr gern als Regentropfen – Sonne – Regenbogen posiert. Leider reichte es nur für ein Handyfoto eines nassen, müden Regenbogens.

Regenbogen-Kostüm für Karneval

Kein Wunder das wir müde waren – wir hatten schwer zu tragen. Insgesamt haben wir über 7 kg Kamelle (!!!) gefangen, dabei waren wir nur Sonntags und Dienstags auf Zügen. Aber die Veedelszüge sind immer sehr „ertragreich“, vor allem weil man den ein oder anderen kennt, der gerne etwas Besonderes zusteckt.

Kamelle

Fazit: So anstrengend – und gleichzeitig so schön – war Karneval für mich noch nie.