Annäherung 2020 – das verflixte 7. Jahr

Am dritten Januarwochenende stand, wie jedes Jahr, die Annäherung an und ich freute mich lange vorher schon riesig auf dieses Wochenende. Es war das 7. Mal, dass wir uns in der Jugendherberge in Bielefeld trafen. Ich hatte schon länger vorher immer mal wieder ein bisschen vorbereitet. Aber letztlich hatte ich die Gedanken doch nicht ganz so bei der Sache, so dass ich Freitag morgens noch ordentlich kopierte, zuschnitt und packte. Meine Nähkiste kam mir nicht nur chaotisch, sondern auch leicht überambitioniert vor.

Die Jubiläums-AnNäherung 2018

In guter Tradition bin ich auch in diesem Januar zur Annäherung gefahren – das fünfte Mal schon! Eine Jubiläums-Annäherung also, zu der Alexandra, Frau Drehumdiebolzen und Frau Alle-Wünsche dieses Jahr eingeladen haben. Ungeplant, aber durchaus unterhaltsam, fuhr ich dieses Jahr mit Frau Overluck in Richtung Bielefeld. Natürlich nicht ohne einen kurzen Zwischenstop bei Marc Aurel einzulegen und ein paar hübsche Stoffe mitzunehmen. Kaum in Bielefeld angekommen, wurden auch schon die Plätze verteilt. Jeder Neuankömmling wurde mit Umarmung begrüßt. Tatsächlich hatte es ein bisschen etwas von einem Klassentreffen. So viele freundliche und bekannte Gesichter. Beim Abendessen gab es dann eine besondere Überraschung: Das Küchenteam hatte extra für uns die langen Tafeln mit Tischtüchern fein eingedeckt und uns bei Kerzenlicht am Tisch bedient. Eine kleine Geste der Jugendherberge Bielefeld nur, aber wir haben uns riesig darüber gefreut. 

Nach der Vorstellungsrunde ging es dann direkt schon los: die Nähmaschinen ratterten, Stoffe zugeschnitten und Schnitte kopiert. Ich habe am ersten Abend leider ganz schön viel vermurkst und auch einige andere an meinem Tisch waren vom Näh-Mojo verlassen worden. Nachdem ich mich beim Zuschnitt zwei mal verschnitten und dann auch noch ein paar Nähte verhunzt habe, legte ich mein angefangenes Cambie Dress beiseite. Stattdessen nähte ich Schlafanzüge für die Kinder. Dabei kann wenigstens nicht so viel schief gehen. Am Samstag Vormittag hatte ich dann mit zwei fertigen Schlafis das Näh-Glück zurück gewonnen. Ich machte mich daran, meinen grauen Tellerrock weiter zu nähen. Dafür musste ich einige Meter weiße Rüsche raffen und war sehr froh über das geballte Nähwissen und die viele Ausrüstung, die man auf der Annäherung antrifft. An der Nähmaschine der lieben Chrissie konnte ich meine Rüschen mit einem Ruffler in Windeseile raffen.

Da ich Zeit für Perfektionismus hatte, korrigierte ich noch ein paar Nähte am Tellerrock und konnte ihn ganz in Ruhe fertigstellen. Während ich mein nächstes Projekt anfing, hatte Tine, die neben mir saß, eine kleine Krise mit einem Oberteil. Es war irgendwie zu klein geraten. Mir passte es ziemlich gut, so dass Tine mir das Teil spontan schenkte. Einen Rollsaum später hatte ich ein schickes neues Top in den Händen, aus einem schönen gelben Stoff mit bunten Blumen. Am Samstag Abend gab es noch eine schöne Überraschung der Organisatorinnen: Um den 5. Geburtstag der Annäherung gebührend zu feiern, wurden 3 wunderschöne Torten serviert. Sie waren garniert mit Scheren, einem roten Kleid und schmeckten unheimlich gut! Zusammen mit den Stoffbändchen, die wir in unsere Kleidungsstücke einnähen konnten, ein sehr liebevolles Gimmick auf dieser Annäherung. Auch auf dem Tauschtisch fand ich noch zwei schöne Stoffe und viele tolle, bunte nahtverdeckte Reißverschlüsse. Bei der Abschlusspräsentation am Sonntag gab es wieder viel Applaus und Staunen für die schönen genähten Kleidungsstücke. Die Hilfsbereitschaft und das Wohlwollen der Teilnehmerinnen fasst den Spirit der Annäherung ziemlich gut zusammen. Es war wieder toll, wunderbar und entspannt.

Ein großes Dankeschön noch einmal an die Organisatorinnen, die mit der Annäherung immer wieder für ein unvergesslich schönes Wochenende sorgen!

Annäherung 2017 in Bielefeld

Die ganze Woche schon hatte ich mich auf diesen einen Moment gefreut. Die Tage waren vollgepackt gewesen mit Arbeit, am Freitag morgen hatte ich sogar noch ein wichtiges Meeting. Als ich zuhause ankam, packte ich schnell noch die letzten Sachen, füllte Tee in die Thermoskanne und lud schließlich meine Sachen bei Frau Drehumdiebolzen in’s Auto. Dann endlich der Moment: Alles ist eingeladen, Feierabend, in den Sitz sacken lassen und ab nach Bielefeld! Nichts mehr im Kopf haben außer Nähen und 36 andere nette Frauen, die gemeinsam mit uns nähen würden. Trotz des angekündigten Schneesturms kamen wir ziemlich reibungslos an, konnten Nähplätze und Zimmer beziehen und saßen schließlich im Foyer der Jugendherberge, um die ankommenden Annäherinnen zu begrüßen.Annäherung 2017

Es waren sehr viele bekannte Gesichter da, bekannt entweder von einer der vorherigen Annäherungen oder vom Bloggertreffen in Köln im vorletzten Jahr. Viele hatten ihre Maschinen schnell aufgebaut – insgesamt ca. 50 an der Zahl, die altbekannten Steckbriefe wurden aufgehängt.

Annäherung 2017 - Steckbriefe

Nach dem Abendessen gab es dann die Vorstellungsrunde, dieses Mal allerdings in stark verkürzter Form, weil alle schnell an ihre Maschinen wollten. Und dann wurde genäht, was das Zeug hielt. Mit so viel Dampf, dass die Sicherung geflogen kam und alle Lichter ausfielen. Da einem waschechten Nähnerd natürlich die Birne der Nähmaschine reicht, wurde unbeirrt weiter genäht. Eine Steckdose haben wir an diesem Wochenende auch gehimmelt, aber ein bisschen Schwund ist ja immer…

Annäherung 2017 - genäht wird auch im Dunkeln

Am ersten Abend gelang es mir, bis auf den Saum, mein Projekt B fertig zu stellen. Das war ein blaues Kleid von By Hand London aus der Simply Nähen. Ich war sehr froh über die Hilfe von Frau 700 Sachen, die neben mir saß und sehr geduldig bei der Anpassung half. Auffällig war bei dieser Annäherung, dass an beiden Abenden sehr, sehr lang genäht wurde, bis weit nach Mitternacht. Wie immer ging die „Arbeit“ fließend in Party über. Erstaunlich wie viele Teilnehmerinnen trotz Sekt, Wein und Bier noch sehr akkurate Nähte hinbekommen. Wunderbare Ablenkungen beim Nähen kamen durch die Anekdoten der anderen Damen, die an unserem Tisch saßen. Gegen 2 Uhr fiel ich dann auch irgendwann in’s Bett, gefolgt von einem – traditionell in Bielefeld – sehr unruhigen Schlaf. Den Samstag nutzte ich, die Sachen für die Kinder fertig zu stellen. Ich hatte einen 4-Bahnen-Rock aus einem dunkelgrauen Wollmix und eine blaue „Räuberhose“ aus Cord eingeplant. Da ich mit meinem Projekt vom Vortag ja schon so erfolgreich war, beeilte ich mich nicht gerade, lauschte den Geschichten von Frau Crafteln und Frau Nahtzugabe, bewunderte die neu entstehenden Kleidungsstücke der anderen. Bis mir dann auffiel, dass die Spitze, die ich Saum des Röckchens anbringen wollte, genau 15cm zu kurz war. Ärgerlich! Zum Glück saßen mir die Bielefelderinnen Frau Buntekleider und Sybille vom Büro für schöne Dinge gegenüber. Schnell wurden mir mögliche Stoff- und Kurzwarenquellen inklusive Wegbeschreibung genannt, so dass wir nach dem Mittagessen aufbrachen. Spontan hatte sich ein ganzes Rudel Nähnerds zusammengefunden, die sich die Beine vertreten und etwas durch Bielefeld bummeln wollten. Also zogen wir gemeinsam in die Stadt und wenig später („Ich muss nähen!!!“) flugs wieder zurück in den Seminarraum der Jugendherberge.

Zum Abendessen kamen wir wieder hinter unseren Nähmaschinen hervor gekrochen – ich hatte mittlerweile mein Projekt A angefangen – als wir feststellten: Es gibt jedes Jahr in Bielefeld das exakt gleiche Essen. Ich hatte kurz darüber gewitzelt, dass es Samstags immer Spaghetti Bolognese zum Abendessen gab, da hatte ich den Teller auch schon auf dem Tablett. Kurz rekapitulierten wir das Essen und konnten uns tatsächlich nur an immer die gleichen 4 Gerichte erinnern. Aber wen stört das schon? Letztlich ist das Essen in Bielefeld ja nur als lebensnotwendige Kalorienzufuhr gedacht, damit man schnell weiternähen kann. Wir wurden auch beim letzten warmen Essen am Sonntag nicht enttäusch: Da gab es Brokkoli-Bratling mit weißer Soße (nomnom!).

Im Laufe des Samstags wurden mehr und mehr Projekte fertig. Die flippigen Projekte von Tine, die auch an unserem Tisch saß. Ebenso mehrere Mäntel, Kleider, Röcke. Es war so schön, mit wieviel stolz und Freude Samstag Nacht kleine Modenschauen entstanden, bei denen die neuen Sachen präsentiert und ausgetauscht wurden. Viele sind mal in die Mäntel geschlüpft, die genäht wurden, haben eine Bluse oder ein Kleid übergezogen. Eine wundervoll positive und wohlwollende Stimmung war das, voll mit „Den Mantel brauch ich auch!!!“, „Was ist das für ein Schnitt?“ und „Starker Stoff, den hätt‘ ich auch gern!“. Am Sonntag war schon ein kleines bisschen Wehmut beim Nähen, aber auch eine Mischung aus eifriger Eiligkeit, um Angefangenes fertig zu stellen. Mein Plan A -Kleid aus einer burda easy war leider ziemlich widerspenstig, aber da meine Bilanz bis dahin schon ganz gut war, war das nicht so schlimm. Nach dem Mittagessen gab es dann die Abschlusspräsentation und egal ob fertig geworden oder nicht – für jedes Projekt und für jede Teilnehmerin gab es anerkennenden Applaus. Die Werkschau am Ende mag ich ganz besonders, denn es werden so viele tolle Kleidungsstücke gezeigt, deren Höhen und Tiefen im Entstehungsprozess man mitverfolgen konnte, wo sonst im Blog nur das fertige Teil gezeigt wird.

Annäherung 2017 - Projekte

Das Aufräumen, Zusammenpacken und Einladen ging dann ruckizucki. Vorbei das schöne Wochenende. Auf dem Heimweg konnte ich mit der Bolzendreherin das Treffen wieder in Ruhe Revue passieren lassen und wir zogen ein durchweg positives Fazit. Vielen Dank an dieser Stelle an die Organisatorinnen Frau AlleWünscheWerdenWahr, Frau Drehumdiebolzen und Frau Mamamachtsachen, bei der es auch eine Sammlung von Berichten über die Annäherung gibt!

Annäherung 2016 in Bielefeld

Es ist Januar, es ist kalt, es trauen sich die ersten Schneeflocken nass und kalt vom Himmel zu schweben. Kurz nach Neujahr, wenn die guten Vorsätze noch frisch im Gedächtnis sind, der Weihnachtsstress gerade hinter einem liegt, treffen sich ein paar nähverrückte Frauen in einer Stadt, die es eigentlich nicht gibt. Zur Annäherung 2016, die nun schon zum dritten mal stattfand, trafen sich 38 Frauen aus ganz Deutschland, schlossen sich in der Jugendherberge Bielefeld ein, um ein Wochenende lang marathonartig zu nähen. Die Annäherung – eines der ersten und etabliertesten Treffen der Näh-Bloggerinnen-Szene in Deutschland – wurde organisiert von der wunderbaren Frau Drehumdiebolzeningenieur, Susi und Alex.

Als wir Freitag nachmittag ankamen, waren schnell die ersten Plätze belegt, aber die Drehumdiebolzeningenieurin, mit der ich gefahren war, und ich sicherten uns einen der letzten freien Tische, an den sich später noch wunderbar lustig und kompetente Nähgesellschaft in Form von Chrissi, Karin, Frau Knopf, Mema und Ella gesellte. Nachdem wir aufgebaut hatten, ging es zum Abendessen und danach direkt zur Vorstellungsrunde. Da noch nach unseren Näh-Zielen für 2016 und unserem schönsten Werk 2015 gefragt wurde, dauerte die Vorstellung 1.5h. Dabei kannten wir uns fast alle – es waren nur um die 5 neue Gesichter, so dass die Annäherung sich ein bisschen wie ein Klassentreffen anfühlte. Ganz viel Tradition, bekannte Gesichter, ganz viel gute Stimmung – und natürlich das unvergleichliche Jugendherbergs-Flair. Für das Wochenende hatte ich mir nicht ein großes Projekt vorgenommen, sondern „spontanes Lust-Nähen ohne konkreten Plan“. Ich hatte Stoff mit für 1-7 Projekte, zwei Röcke hatte ich schon zugeschnitten. Wir fingen noch abends an zu nähen, und auch wenn schon bald die ersten Sektflaschen entkorkt, die Knabbereien ausgepackt und laut geschwatzt wurde, nähten einige bis nach Mitternacht (unter anderem ich).Annäherung 2016 - Sekt und Chips vor typischer Kulisse

Nach dem feucht-fröhlichen Freitagabend sahen wir (oder zumindest einige von uns) am nächsten Morgen beim Frühstück schon einigermaßen zerknautscht aus. Ein ganzer Tag Marathon-Nähen lag vor uns, der von allen Teilnehmerinnen ausgiebig genutzt wurde. Ich nähte vormittags 3 Kinder-Shirts aus Stoff vom kleinen Maulwurf (für meine Kinder und meine Nichte), machte dann einen gemütlichen Mittagsschlaf (man gönnt sich ja sonst nichts) und fing dann meinen zweiten Rock aus schwarz-weißem Woll-Fischgrät an. Ich muss zugeben, ich war nicht sehr gesprächig. Ich habe es sehr genossen, dass nicht ständig jemand etwas von mir wollte, dass ich mich in Ruhe einkapseln und einfach nähen konnte. Nachdem in der Uni Kollegen und Studenten an mir zerren, in der Kita die anderen Eltern und zuhause oft genug die kleinen Zwerge, war ich so froh, dass niemand etwas von mir wollte. Im Nachhinein habe ich natürlich etwas bedauert, nicht mehr mit anderen geredet zu haben…aber es gibt ja sicherlich ein nächstes Mal. Meinen Näh-Marathon unterbrach ich für Chrissie, die für den Näh-Podcast von Muriel einige Interviews führte. Auch wenn die Interview-Situation für mich neu und etwas verunsichernd war, haben wir ein nettes Gespräch aufgenommen und ich bin gespannt, ob und wie die Interviews von der Annäherung in eine Podcast-Folge verarbeitet werden. Nachdem wir auch Samstagabend nach dem Nähen noch beisammen saßen, etwas tranken und viel lachten, verzog ich mich mit der Drehumdiebolzeningenieurin und Frau 700 Sachen auf unser Zimmer – nur um noch weiterzuquatschen. Es wurde (wieder) sehr spät und heimlich verfluchte ich etwas den Wecker, der (wieder) um 7.30h ging.

Steckbriefe - Annäherung 2016

Die letzten Stunden des Nähens nutzte ich bis zur letzten Sekunde, so dass ich nicht einmal mehr dazu kam, den Tauschtisch mit Stoffen, Schnittmustern und kleinen Mitbringseln näher zu betrachten. Ich schnitt Sonntag vormittag noch zwei Renfrew-Tops von Sewaholic zu. Den Stoff dafür hatten die Drehumdiebolzeningenieurin und Karin mir mitgebracht und geschenkt – vielen Dank noch einmal für den schönen graublauen Jersey (genau meine Farbe!) und den dunkelgrauen Viskose-Jersey (Kombitalent! Tolle Qualität!). Schließlich stellte ich insgesamt 7 neue Kleidungsstücke (!!!) fertig und landete damit bei der Abschlußpräsentation in der Strebergruppe. Auch wenn immer einige schon etwas früher wegmüssen, ist die Abschlußpräsentation für mich immer einer der tollsten Momente auf der Annäherung. So viel Stolz auf das Geschaffte, soviel wohlwollender Applaus, soviel Gelächter, Humor oder Trost, wenn etwas nicht geklappt hat – das ist wirklich einzigartig. Und die vielen genähten Werke! Von 3 Trenchcoats, über Ballkleider, Jacken, Mäntel, Blazer, Hosen, Röcke, Oberteile und Kleider war wieder alles dabei. Auffällig war dabei für mich, dass sich die Vielfalt der Kleidungsstücke vergrößert hat. Auch unterschiedliche Nähtechniken abseits von profaner Nähmaschine und Overlock waren dabei. Frau Machenstattkaufen konnte man beim Handnähen und Sticken nach Alabama Chanin über die Schulter schauen. Es wurden sogar – mit viel handwerklichem Geschick – zwei Chanel-Jacken nach einer speziellen Nähtechnik gearbeitet. Die Bilder davon werden sicherlich bald durch die Blogs gehen. Bis dahin könnt ihr euch die Berichte bei Alex anschauen.