Stoffwechsel – das Finale

Der erste Advent! Das letzte Treffen beim Herbst-Stoffwechsel, der von Frau 700 Sachen und Lotti ausgerichtet wurde. Vielen Dank für die Organisation! In dieser Woche präsentieren wir die Werke, die wir aus den gewichtelten Stoffen erschaffen haben. Ich habe immer noch keinen Schimmer, wer mich bewichtelt haben könnte. Zugegeben, entgegen der Hoffnung meiner lieben Stoffwichtelin hat der Stoff nicht sofort zu mir gesprochen. Frau ist ja doch sehr daran gewöhnt, die Stoffe zu verarbeiten, die sie selbst ausgesucht hat. Bei mir geht es so weit, dass ich Stoffe eigentlich nur kaufe, wenn ich eine bestimmte Vorstellung davon habe, was daraus werden könnte. Vor dem Hintergrund, war ein „fremder“ Stoff wirklich eine Herausforderung für mich. Es hat eine Weile gedauert, bis in meinem Kopf ein Outfit entstanden ist. Nach ein bisschen Stöberei bei Pinterest habe ich aber einen Rock gefunden, der dort unter ‚Vintage 60ies‘ gelistet ist: ausgestellt und vorn mit großer Kellerfalte.

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Esme für alle

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich diese Esme genäht habe. Anlass war der Geburtstag einer sehr guten Freundin – sie hatte sich etwas Selbstgenähtes gewünscht. Sie trägt gerne längere Oberteile und fand den Schnitt Esme von Sew Liberated (via urban cut) richtig toll. Als ich nach einer Weile einen Stoff fand, der perfekt zu ihr passte, war die Sache geritzt. Kurz vor ihrem Abflug in den Urlaub in Südostasien kam sie auf einen Sprung vorbei und ich konnte ihr eine fertige Esme überreichen. Die luftige Tunika war perfekt für den Urlaub auf Sri Lanka!94691409476977162

Frühlingskleid Solofinale

Normalerweise trenne ich bei einem Kleidungsstück die Nähte nicht 10mal wieder auf und stecke über 6 Stunden in ein einziges Detail. Normalerweise. Normalerweise bin ich nicht so extrem pingelig, penibel, pedantisch. Normalerweise. Normalerweise liegt mir zu spät kommen nicht. Normalerweise.

Dieses Kleid hat mich wirklich Nerven gekostet. Das ging mit dem flutschigen und etwas unregelmäßig gefärbten Stoff los, setzte sich bei den Biesen fort und als ich gerade das Gefühl hatte, es läuft – grätschten mir Reißverschluss, Rockteil und Rüsche dazwischen. Aber: es ist fertig. Wenn auch leider nicht zum Finale des Frühlingskleid(ungs) Sew Alongs vor mittlerweile über einem Monat.

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FKSA – Kurzgröße anpassen

Zum heutigen Teil des Frühlingskleid(ungs) Sew Alongs treffen wir uns bei Anke auf dem Blog und schauen, ob die Entscheidung für Schnittmuster und Stoffe schon gefallen sind. Bei mir ist sie das: Ich nähe das luftige Burdakleid aus dem blauen Stoff. Diese Kombination war nicht nur in den Kommentaren favorisiert worden, sondern letztlich auch von mir. Allerdings gibt es den Schnitt nur in Kurzgröße – und eine entsprechende Anpassung habe ich bisher noch nie vorgenommen.

Laut Burda unterscheiden sich die Kurzgrößen von den normalen Größen nicht in der Weite, sondern nur in der Länge. Ein Blick in die Maßtabelle lässt erkennen, dass der Brust- und der Taillenpunkt bei der Kurzgröße jeweils 1cm weiter oben sitzen. Durch Änderungen „an den passenden Stellen“ also leicht zu korrigieren.kurzgroesse

Ich habe mir die Schnittteile genauer angeschaut und zunächst im Rückenteil einen Schnitt und einen 1cm breiten Papierstreifen eingefügt. Ich habe die Stelle direkt unter dem Ärmel gewählt, da dann weder der Ärmelausschnitt noch der Abnäher von der Änderung betroffen sind. Der Abnäher rutscht automatisch 1cm nach unten. Danach habe ich das seitliche Vorderteil angelegt und diese Schnittlinie gerade weiter geführt. Für das mittlere Vorderteil habe ich den Schnitt knapp unter der Ausschnittkante gewählt. So habe ich bei allen drei Schnittteilen den Brustpunkt 1cm nach unten verlegt.kurzgroesse2Die zweite Anpassungstelle ist der Taillenpunkt. Da das Oberteil des Kleides direkt auf der Taille endet, habe ich hier einfach das Schnittteil an der unteren Kante verlängert. Statt einer Nahtzugabe von 1,5cm habe ich 2,5cm angezeichnet. Nachdem ich die zugeschnittenen Stoffteile angehalten habe, sah es auch ganz gut aus – meine Änderungen sollten passen.kurzgroesse3

Bis auf Tellerrock – das Schnittteil muss ich noch konstruieren – und Volant habe ich alles zugeschnitten. Das Oberteil wird gedoppelt und für den Unterrock muss ich noch leichten Batist besorgen. Als nächstes werde ich die Falten im Vorderteil bügeln und nähen…

Außerdem habe ich noch eine Frühlingsjacke aus einem Stoff angefangen, den ich im Marc-Aurel-Ausverkauf ergattert habe. Die Pläne dazu hatte ich kürzlich schon einmal vorgestellt, aber das passende Schnittmuster fehlte. Zufällig ist in eben dieser Burda ein Schnitt für einen relativ hoch geschlossenen, gefütterten Blazer.fruehlingsjackeZugeschnitten habe ich auch schon. Für die Ärmel habe ich die zweigeteilte Variante aus Modell 127 gewählt. Außer Paspelstreifen und Manschetten ist alles zugeschnitten und nun freue ich mich auf’s Nähen.

Me Made Mittwoch: Inside out

Heute zeige ich beim Me Made Mittwoch ein nagelneues und ein älteres Stück. Das neue ist das Top Esme von Sew Liberated (via urban cut), eine (sehr) weite und bequeme Tunika. Kombiniert habe ich dazu einen Leinenrock, den ich hier schon einmal gezeigt habe. Damit bin ich schon reichlich luftig unterwegs – ein klares Signal an Petra (generisches Femininum beim Wetter, go!), dass es endlich wärmer werden soll.

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Die Esme ist eigentlich sehr schnell genäht. Der Ausschnitt ist prädestiniert für Verzierungen, Stickereien oder Paspeln. Die Paspel ist aus dünner Gummikordel und Viskose vom Geburtstagskleid und demnach dehnbar. An einigen Stellen wellt sie sich, das geht sicher besser. Aber mit ein bisschen zupfen und ziehen liegt sie eigentlich ganz gut. Einen dämlichen Fehler habe ich noch beim Zuschneiden gemacht: Ich habe die Seitenkante des Vorderteils an den Stoffbruch statt die vordere Mitte. Jetzt habe ich vorne eine Naht, die mich ärgert – aber sonst fällt sie glaube ich kaum jemandem auf.

Die Knöpfe werde ich noch einmal abmachen und durch Knöpfe ersetzen, die farblich besser zur Paspel passen. Die Tunika habe ich aus Crash-Viskose vom Stoffmarkt genäht. Eigentlich ist für den Schnitt leichte, gut fallende Webware vorgesehen. Durch den Ausschnitt und die Weite des Oberteils funktioniert der Schnitt meiner Meinung nach aber wirklich nur mit sehr, sehr leichten Stoffen. Sonst wird sie einfach zu weit und bauschig. Mit Viskose hat es sehr gut funktioniert, auch wenn ich an der Ärmel-Seitennaht noch mal jeweils 1,5cm herausgenommen habe. Ich überlege, ob ich sie mit Bindebändern noch etwas auf Taille bringe. Ansonsten wäre sie auch ein 1a Schwangerschaftsteil – bis zum Entbindungstag.esme2

Ich habe die Esme komplett mit Overlock genäht, was ausgezeichnet funktioniert hat. Ich hab mir auch gar kein gefummel an den Schulternähten mit halb offener Passe, umschlagen, festnähen, blabla angetan (so steht es in der Anleitung), sondern ganz einfach überall mit meinem geliebten Traktor drüber gerattert. Darum sieht sie von innen – wie ich finde – auch recht ordentlich aus. Meine Overlock hat mich an der Knopfleiste-Paspel-Naht zwar ganz schön angeknurrt (11 Lagen Stoff!), aber mit gutem Zureden und Handrad hat sie dann doch sehr ordentlich genäht. Rechts am Ärmel hängt noch ein unverstochener Faden – habe ich natürlich erst im Büro gemerkt. War klar, oder?esme3

Den Saum habe ich klassisch mit Overlock versäubert, einmal umgeschlagen und mit einfacher Naht abgesteppt. Normalerweise nehme ich für sowas die Zwillingsnadel. Aber ehrlich gesagt hatte ich keine Lust, a) umzubauen/umzufädeln und b) noch zwei Spulen in der Farbe extra dafür aufzuspulen. esme4

Als Kontrast dazu zeige ich den Rock von innen. Die Kanten habe ich (genäht 2009) mit engem, schmalen Zickzack versäubert. Den Saum ebenfalls einmal umgeschlagen und einfach festgenäht.leinenrock2

Der Rock ist ungefüttert, nur die Hüftpasse liegt doppelt. So war der Reißverschluss auch nicht sonderlich arbeitsintensiv oder kompliziert. Ist das ausreichend? Für meine Zwecke schon!leinenrock

Warum zeige ich heute meine Kleidungsstücke von innen? Vor einigen Tagen kam auf Twitter eine Diskussion auf, wie technisch perfekt wir unsere selbst genähten Sachen haben wollen. Wie aufwendig die Verarbeitung, wie ordentlich das Innenleben? Verlinkt wurde dabei ein amerikanischer Blog (Amandas Adventures in Sewing) einer jungen Mutter, die sehr viel Zeit und Liebe in ihre Kleidungsstücke steckt. Was und wie sie näht, ist sicherlich beeindruckend. Aber, ganz davon abgesehen, dass es kleidungstechnisch nicht mein Stil ist, habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt technisch so durchgestylte Kleidung nähen will.

Da ich nicht den ganzen Tag zuhause bin, sondern Vollzeit arbeite, pendele und nebenbei noch kleine Kinder und den Haushalt einer 5köpfigen Familie wuppen muss, ist für mich die Antwort relativ eindeutig. Lieber fünfe grade sein lassen, als an einzelnen Kleidungsstücken tagelang herum frickeln. Die technische Perfektion zugunsten eines hohen Outputs zurück stellen. Kleidung nähen, die meinen Alltag (Kleinkinder, Fahrrad, Spielplatz) überlebt. Kleidung nähen, die mit mir und durch mich lebt. Das ist, was mich zufrieden stellt, jawoll. Deswegen zeige ich an meinen unperfekten Klamotten auch die Stellen, die sonst keiner sieht und stehe gern zu kleinen oder großen Nähschlampereien.

Unterschiedlichste Stile, Kleidungsstücke und nähtechnische Fertigkeitenlevel findest Du heute wie immer beim Me Made Mittwoch.