Frühlingskleid Solofinale

Normalerweise trenne ich bei einem Kleidungsstück die Nähte nicht 10mal wieder auf und stecke über 6 Stunden in ein einziges Detail. Normalerweise. Normalerweise bin ich nicht so extrem pingelig, penibel, pedantisch. Normalerweise. Normalerweise liegt mir zu spät kommen nicht. Normalerweise.

Dieses Kleid hat mich wirklich Nerven gekostet. Das ging mit dem flutschigen und etwas unregelmäßig gefärbten Stoff los, setzte sich bei den Biesen fort und als ich gerade das Gefühl hatte, es läuft – grätschten mir Reißverschluss, Rockteil und Rüsche dazwischen. Aber: es ist fertig. Wenn auch leider nicht zum Finale des Frühlingskleid(ungs) Sew Alongs vor mittlerweile über einem Monat.

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Me Mit Mistwetter – Ashland Dress für kalte Maitage

Sagt an, wer von euch hat das Mistwetter bestellt? Gestern hat es den ganzen Tag geschüttet wie aus Eimern und in einigen von Unwettern geplagten Städten bereiten sich ehrenamtliche Fluthelfer auf’s Sandsäcke schippen vor. Kalt, kälter, Mai – und ich habe mir natürlich schon eine saftige Erkältung eingefangen, mit allem was das Herz begehrt: Halsweh, Schnupfen und die allgegenwärtige Müdigkeit. Also wird die dicke Wollstrumpfhose wieder rausgeholt – und mein geliebtes Ashland Dress, dass ich beim Weihnachtskleid Sew Along im letzten Jahr genäht habe.
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MMM mit Waffenschein – Butterick B5745

Am heutigen Mittwoch im Mai gönnt der Frühling uns schon einen sonnigen Blick auf den Sommer. In kurzer Zeit ist es warm geworden, so dass Stimmung und Kleidung leichter sind, im Radio die Wassertemperaturen der umliegenden Seen durchgegeben werden und man sich in der Mittagspause in die lange Schlange vor der Lieblingseisdiele einreiht.
Heute trage ich mein „Waffenscheinkleid“, Butterick B5745. Den Schnitt kann man auch mit zwei Ärmelvarianten nähen, aber da ich noch ein zweites Frühlingskleid mit Flügelärmeln genäht habe, wollte ich hier darauf verzichten.
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Das Kleid hat unglaubliche 18 Teile(!), was einige Geduld beim Abpausen des Schnittmusters und Zusammennähen erfordert. An das figurbetonte Oberteil schließt sich ein weites, wunderbar schwingendes Rockteil an. Ich habe das Kleid beim Nähkränzchen mit Miri und Sabrina genäht und wir waren schon bei der ersten Anprobe erstaunt, wie gut es sitzt.
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Der Stoff ist eine bedruckte Popeline von Alfatex – eine sehr schöne und gut zu verarbeitende Qualität. Allerdings minimal elastisch, so dass es bei den vielen Nähten besser ist, mit einer weiten Stichlänge zu nähen. Der Rückenausschnitt ist deutlich tiefer als der Halsausschnitt, was mir eigentlich gut gefällt. Aber nach zwei mal tragen, fällt mir nun auf, dass das Kleid im Rücken noch 1-2cm enger sein könnte. Vielleicht korrigiere ich das noch, wenn ich mal viel Zeit und Lust habe.
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Zuerst wollte ich als Kontrastfarbe olivgrün setzen, habe mich dann aber doch für petrol entschieden. Als ich für das Kleid 10m Spitze in dieser Farbe bestellte, war für mich klar: für dieses Kleid brauche ich einen Waffenschein. Im Schnittmuster ist noch ein Stoffgürtel vorgesehen, den ich eigentlich aus unifarbener Baumwolle nähen wollte. Da es aber sehr schwierig ist, genau diesen Farbton zu finden, habe ich überlegt, einen schmalen Gürtel aus dem Stoff des Kleides zu nähen und ein breites Band der Spitze zweireihig anzubringen. Damit hätte ich genau den richtigen Farbton, denke aber, dass die Spitze für einen Gürtel mit Stoff unterlegt sein sollte. Meinungen dazu?
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Für den Saum habe ich zum ersten mal den Blindstichfuß meiner Overlock benutzt. Es hat zwar etwas Übung gebraucht, aber schließlich war ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Die Mühe eines Blindsaums muss man sich natürlich nicht machen, wenn man sowieso Spitze darüber anbringt. Aber ich fand es verlockend, es einmal auszuprobieren und in einem Arbeitsschritt umzuschlagen, zu versäubern und festzunähen.
Man kann es auf dem Foto zwar nicht ganz so gut erkennen – aber die Prinzessnähte sind in petrol/türkis doppelt abgesteppt. Das Kleid ist ungefüttert, die einzelnen Teile habe ich mit Overlock versäubert. Nach dem Zusammennähen schön bügeln und absteppen – mit weißem Unterfaden, damit die Steppnaht von innen nicht so auffällig ist.
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Ob es heute viele Frühlingskleider beim Me Made Mittwoch geben wird? Ich bin gespannt!

FKSA – Kurzgröße anpassen

Zum heutigen Teil des Frühlingskleid(ungs) Sew Alongs treffen wir uns bei Anke auf dem Blog und schauen, ob die Entscheidung für Schnittmuster und Stoffe schon gefallen sind. Bei mir ist sie das: Ich nähe das luftige Burdakleid aus dem blauen Stoff. Diese Kombination war nicht nur in den Kommentaren favorisiert worden, sondern letztlich auch von mir. Allerdings gibt es den Schnitt nur in Kurzgröße – und eine entsprechende Anpassung habe ich bisher noch nie vorgenommen.

Laut Burda unterscheiden sich die Kurzgrößen von den normalen Größen nicht in der Weite, sondern nur in der Länge. Ein Blick in die Maßtabelle lässt erkennen, dass der Brust- und der Taillenpunkt bei der Kurzgröße jeweils 1cm weiter oben sitzen. Durch Änderungen „an den passenden Stellen“ also leicht zu korrigieren.kurzgroesse

Ich habe mir die Schnittteile genauer angeschaut und zunächst im Rückenteil einen Schnitt und einen 1cm breiten Papierstreifen eingefügt. Ich habe die Stelle direkt unter dem Ärmel gewählt, da dann weder der Ärmelausschnitt noch der Abnäher von der Änderung betroffen sind. Der Abnäher rutscht automatisch 1cm nach unten. Danach habe ich das seitliche Vorderteil angelegt und diese Schnittlinie gerade weiter geführt. Für das mittlere Vorderteil habe ich den Schnitt knapp unter der Ausschnittkante gewählt. So habe ich bei allen drei Schnittteilen den Brustpunkt 1cm nach unten verlegt.kurzgroesse2Die zweite Anpassungstelle ist der Taillenpunkt. Da das Oberteil des Kleides direkt auf der Taille endet, habe ich hier einfach das Schnittteil an der unteren Kante verlängert. Statt einer Nahtzugabe von 1,5cm habe ich 2,5cm angezeichnet. Nachdem ich die zugeschnittenen Stoffteile angehalten habe, sah es auch ganz gut aus – meine Änderungen sollten passen.kurzgroesse3

Bis auf Tellerrock – das Schnittteil muss ich noch konstruieren – und Volant habe ich alles zugeschnitten. Das Oberteil wird gedoppelt und für den Unterrock muss ich noch leichten Batist besorgen. Als nächstes werde ich die Falten im Vorderteil bügeln und nähen…

Außerdem habe ich noch eine Frühlingsjacke aus einem Stoff angefangen, den ich im Marc-Aurel-Ausverkauf ergattert habe. Die Pläne dazu hatte ich kürzlich schon einmal vorgestellt, aber das passende Schnittmuster fehlte. Zufällig ist in eben dieser Burda ein Schnitt für einen relativ hoch geschlossenen, gefütterten Blazer.fruehlingsjackeZugeschnitten habe ich auch schon. Für die Ärmel habe ich die zweigeteilte Variante aus Modell 127 gewählt. Außer Paspelstreifen und Manschetten ist alles zugeschnitten und nun freue ich mich auf’s Nähen.